In Spanien gibt es ein Dorf, in dem alle Arbeit haben und in dem man keine Abgaben zahlen muss
Es gibt eine Kleinstadt in Andalusien mit weniger als 3000 Einwohnern, wo es keine Arbeitslosigkeit gibt und die Leute einfach von dem leben, was die Erde her gibt. Um dort zu wohnen muss man der Gemeinde nur 15 Euro zahlen und man kann beginnen, sich ein Haus zu bauen ohne weitere Kosten. Das Material wird gratis von der Kommune zur Verfügung gestellt und wenn man nicht weiß, wie man es zu nutzen hat, kommt eine Gruppe an Handwerkern zu Hilfe.
All das wurde von einer lokalen Administration möglich gemacht, die seit 1979 ganz besondere Vereinbarungen mit der andalusischen Regierung hat und in der Konsequenz die Nutzung des Bodens gleichmäßig und gerecht auf alle aufteilt.
Willkommen in Marinaleda!
via New York Times
Seit der Wahlen in 1979 übt Juan Manuel Sanchez Gordillo das Amt des Bürgermeisters aus. Er war es der die Verträge über die Zuschüsse zum Bau der Häuser in Marinaleda ausgehandelt hat.
Die Wirtschaft der Gegend basiert auf den Aktivitäten der Kooperative Humar-Marinaleda SCA, spezialisiert auf die Produktion und den Export von langwirtschaftlichen Gütern und in der Industrie der Nahrungsmittelkonservierung.
Indem sie sich hauptsächlich auf den primären und sekundären Sektor stützt, spielt die Wirtschaft des dritten Sektors nur eine marginale Rolle: Die angeboteten Dienstleistungen sind nur basismäßig vorhanden, aber deshalb trotzdem ausreichend
In Marinaleda garantiert der dritte Sektor alle Basisdienstleistungen: Vom Kindergarten bis zur höheren Schule, einem Naturpark, einem ambulanten Betreuungsdienst für alte Menschen, einem kulturellen Zentrum, einem kommunalen Schwimmbad, medizinischen Beratern, einem Berufsausbildungsinstitut und einem Altenheim.
Marinaleda ist auch spezialisiert in der Produktion von Olivenöl, auch dieses für den Export bestimmt (aber in erster Linie natürlich zum Eigenverbrauch!).
Der monatliche Beitrag, den man zahlen muss um offiziell als Eigentümer des selbst gebauten Hauses zu gelten, wird über Gruppen versammlungen ausgehandelt und beträgt um die 15,50 Euro.
Marinaleda repräsentiert eines der seltenen Beispiele eines alternativen ökonomischen Modells zu dem traditionellen Kapitalismus, das viele neugierig macht, inclusive denen die Zweifel daran haben dass man dieses Modell im größeren Rahmen aufziehen könnte.
In diesem Experiment für Sozialdemokratie ist ein gleicher Lohn für alle von 1128 Euro monatlich bei 35 wöchentlichen Arbeitsstunden 6 von 7 Tagen vorgesehen.
Wenn man berechnet dass der Zugang zu den Dienstleistungen sehr geringe Kosten hat (das jährliche Abo im Schwimmbad kostet nur 3 Euro!) wird klar dass es sich um einen Lohn handelt, der allen ein würdiges Leben ermöglicht.