Das Babirusa ist das einzige Schwein der Welt mit „Hirschhauern“, doch heute ist es vom Aussterben bedroht
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Zu den seltsamsten und eigenartigsten Tierarten gehört zweifellos das Babirusa, ein Wildschwein, das in Indonesien lebt und ein ausgesprochen einzigartiges Aussehen hat.
Dieses Wildschwein ist nämlich das einzige Tier auf der Welt, dessen Stoßzähne das Fleisch und die Haut seiner Schnauze durchbohren, wenn es wächst. Wir erfahren mehr über diese Kreatur und die Herausforderungen, denen sie sich heute stellen muss.
Die Geschichte des Babirusa, des indonesischen Schweinehirschs
Das bekannteste Merkmal des Babirusa sind zweifellos seine Stoßzähne, die die Schnauze durchbohren und nach oben zum Kopf hin gebogen sind.
Ihre Ähnlichkeit mit dem Geweih eines Hirsches ist nicht unbemerkt geblieben, so dass der Name „Babirussa“ in der malaiischen Sprache „Schweinehirsch“ bedeutet.
Bevor wir verstehen, wozu die Stoßzähne der Babirusa dienen und warum sie auf so einzigartige Weise wachsen, müssen wir uns mit einer anderen Besonderheit befassen: ihrer Evolutionsgeschichte.
Obwohl es zur Familie der Suidae gehört, hat sich dieses etwa 60 Zentimeter große und 90 Zentimeter breite Schwein vor 26 bis 12 Millionen Jahren von der Linie getrennt, die zu den Schweinen geführt hätte.
Durch den Anstieg des Meeresspiegels wurden die indonesischen Inseln vom übrigen Asien getrennt, was zur Isolierung des Babirusa beitrug. Heute gibt es drei verschiedene Arten, die alle in Indonesien leben:
- Babyrousa babyrussa, mit goldenem Fell bedeckt und heimisch auf Buru und Sula, zwei Inseln des indonesischen Archipels;
- Babyrousa celebensis, die bekannteste Art, mit braun-grauem Fell, die auf der Insel Sulawesi heimisch ist;
Technisch gesehen gibt es auch eine vierte Art, Babyrousa bolabatuensis, die aber leider als ausgestorben gilt. Ein Schicksal, das, wie wir sehen werden, auch die anderen drei Arten betreffen könnte.
Das Alltagsleben im Regenwald
Der natürliche Lebensraum des Babirusa ist der Regenwald auf den indonesischen Inseln.
Hier ernährt er sich von klein auf von Gräsern, Beeren und Eicheln. Wann immer möglich, auch von Insektenlarven: eine unverzichtbare Eiweißquelle.
Gerade sein Verdauungssystem war lange Zeit ein Fragezeichen.
Auf der Suche nach Blättern und Früchten gräbt der Babirusa mit seinen Vorderpfoten in den Boden, wie es ein Wildschwein tun würde. Je nach Nahrungsbedarf kann er sich auch auf seine Hinterpfoten stellen.
Und die Stoßzähne?
Wozu dienen die Stoßzähne der Babirusa?
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Wie bereits erwähnt, sind die Stoßzähne des Babirusa sein bekanntestes Merkmal, und das aus gutem Grund.
Anders als bei den meisten Schweinen entwickeln sich die oberen Eckzähne nicht nach unten, sondern ragen aus der Schnauze heraus, durchbohren das Fleisch und die Haut und biegen sich dann zur Stirn hin.
Es handelt sich um sehr lange Zähne, die während des gesamten Lebens des Babirusa weiterwachsen, über deren Funktion jedoch noch Zweifel bestehen.
Heute ist dies nicht mehr der Fall, da sie sich zur Stirn hin wölben, aber sie könnten eine Funktion bei Paarungsritualen haben.
Die Beziehung zum Menschen und das Risiko des Aussterbens
Die Beziehung zwischen Mensch und Babirusa war schon immer komplex. Es gibt Höhlenaufzeichnungen über diese Schweine, die fast 40.000 Jahre zurückreichen, und einige lokale Populationen haben sogar versucht, sie zu domestizieren, allerdings mit wenig Erfolg.
Gleichzeitig bedroht die zunehmende Abholzung der Wälder den Lebensraum des Babirusa und nimmt ihm die für sein Überleben notwendigen Lebensräume und Nahrungsquellen. Ganz zu schweigen von der Wilderei, die häufig auf die Nachfrage nach Stoßzähnen auf dem Schwarzmarkt zurückzuführen ist.
Heute ist der Babirusa ein seltenes Tier, das vom Aussterben bedroht ist: Eine der registrierten Arten gilt bereits als ausgestorben, und die anderen könnten bald folgen.
Die Kenntnis und der Schutz des Babirusa sind also von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt, aber auch für die Aufwertung der Natur- und Kulturgeschichte Indonesiens.