Eine neue Studie schlägt eine neue Datierung für das Grabtuch von Turin vor, und es ist ein Coup

von Barbara

03 September 2024

Bild des Grabtuchs von Turin mit, rechts, Nachbearbeitung nach Anwendung digitaler Filter

Dianelos Georgoudis/Wikimedia Commons - CC BY-SA 3.0

Advertisement

Wir alle kennen das Grabtuch von Turin, das berühmte Leinentuch, in dem sich nach religiöser Überlieferung die Überreste Jesu nach seiner Kreuzigung befunden haben sollen. Im Laufe der Jahre haben viele Studien versucht, herauszufinden, ob es sich um das echte Grabtuch Christi handelt oder ob das Tuch nur eine Fälschung ist, die vielleicht alt, aber sicher nicht göttlich ist. Kürzlich haben zwei Forscher einen Beitrag zum Verständnis dieses Fundes geleistet: Das Grabtuch von Turin könnte echt oder zumindest 2000 Jahre alt sein. Mal sehen, wie das möglich ist!

Das Grabtuch von Turin: Jahrtausende altes Artefakt oder mittelalterliche Fälschung?

Das Grabtuch von Turin ist ein etwa 4,4 Meter langes und einen Meter breites Leinentuch, in das das Bild eines Mannes eingedrückt ist. Während die religiöse Tradition davon ausgeht, dass es sich um das Leintuch handelt, in das Jesus gebettet wurde, hat die wissenschaftliche Gemeinschaft den Fund stets mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Das Turiner Grabtuch ist also weit davon entfernt, einen greifbaren Beweis für die Erzählung der Evangelien darzustellen, und stellt ein Objekt dar, das gründlich untersucht werden muss.

Bekannt ist in diesem Zusammenhang eine Studie aus dem Jahr 1988, in der eine Radiokarbondatierung des Grabtuchs durchgeführt wurde. Drei verschiedene Laboratorien führten drei unabhängige Tests an den Proben durch, um ein möglichst zuverlässiges Datum zu erhalten: Den Ergebnissen zufolge liegt die Datierung des Grabtuchs von Turin zwischen 1260 und 1390. Diese Datierung stimmt mit den frühesten historischen Informationen über das Grabtuch überein, die auf das Jahr 1354 zurückgehen: Das Grabtuch wäre also kein tausend Jahre altes Artefakt, sondern eine mittelalterliche Fälschung. Ein altes Tuch, gewiss, aber nicht so alt, wie man es gerne hätte.

Advertisement

Neue Studie über das Grabtuch von Turin

Ganzkörperfoto des Grabtuchs von Turin

Giuseppe Enrie, 1931 - Public Domain

Eine neue Studie, die 2022 in der Zeitschrift Heritage veröffentlicht wurde, könnte jedoch die in der Studie von 1988 angegebene Radiokohlenstoffdatierung widerlegen. Die italienischen Forscher verwendeten nämlich eine fortschrittliche Datierungstechnik namens Wide Angle X-Ray Scattering (WAXS), die die natürliche Alterung von Leinenzellulose in Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtigkeit misst. Nach der neuen Analyse wäre das Grabtuch etwa 2.000 Jahre alt, was in krassem Gegensatz zu früheren mittelalterlichen Datierungen steht und im Einklang mit der religiösen Tradition steht. Die Forscher formulieren dies folgendermaßen:

Der Grad der natürlichen Alterung der Zellulose der untersuchten Probe zeigte, dass das Tuch viel älter ist als die sieben Jahrhunderte, die von der Radiokohlenstoffdatierung von 1988 vorgeschlagen wurden. Die experimentellen Ergebnisse sind mit der Hypothese vereinbar, dass es sich um ein zweitausend Jahre altes Relikt handelt, wie es die christliche Tradition annimmt.

Der Wahrheitsgehalt dieser Ergebnisse hängt jedoch davon ab, ob das Grabtuch während der sieben Jahrhunderte, die wir kennen, zusätzlich zu den 13 Jahrhunderten, die wir nicht kennen, bei angemessener Durchschnittstemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit aufbewahrt wurde.

Neue Analyse, neue Anhaltspunkte

Kürzlich kehrte einer der Autoren der Studie aus dem Jahr 2022 mit neuen Analysen und neuen Hinweisen auf die Beschaffenheit des Grabtuchs zurück. In seinem Artikel, der in der Zeitschrift Archives of Hematology Case Reports and Reviews veröffentlicht wurde, konzentriert sich Prof. Giulio Fanti auf Proben, die dem Grabtuch entnommen wurden, mit Ergebnissen, die der Suche nach der Wahrheit neue Elemente hinzufügen. Die Analysen zeigen nämlich das Vorhandensein von Hämoglobin und zwei verschiedenen Arten von biologischen Spuren, was darauf hindeutet, dass auf dem Grabtuch keine Pigmente oder Tinten verwendet wurden, sondern dass die Spuren mit realen Ablagerungen von zwei Personen in Verbindung gebracht werden können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es noch zu früh ist, um die Frage nach dem Turiner Grabtuch und seiner Echtheit abzuschließen. Für die einen ist es weiterhin eine mittelalterliche Fälschung, für die anderen ein tausend Jahre alter Fund, für wieder andere eine echte Reliquie. Schließlich ist es schon seit 700 Jahren ein Rätsel... oder vielleicht sogar noch länger.

Advertisement