Das Timing der Schimpansenkommunikation ähnelt dem unseren: eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Schimpansen und Menschen

von Barbara

26 Juli 2024

Eine Gruppe von Schimpansen in Uganda

Elitre - USAID Africa Bureau/Wikimedia commons - Public Domain

Unsere DNA stimmt zu 99 % mit der von Schimpansen überein, und es versteht sich von selbst, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben: Eine Studie hat in dieser Hinsicht etwas Neues entdeckt, und zwar die Art, wie wir uns unterhalten.

Die "schnellen Gespräche" zwischen Schimpansen

Wie viel haben wir wirklich mit Schimpansen gemeinsam? Nach neuen Forschungsergebnissen sogar die Art und Weise, wie wir uns unterhalten: Diese Primaten können nämlich einen Kommunikationsstil annehmen, der dem des Menschen sehr ähnlich ist. Um uns verständlich zu machen, modulieren wir nicht nur unsere Worte, sondern auch unseren Tonfall, nehmen eine bestimmte Gestik an und passen das Tempo des Gesprächs an unsere Absichten an. Die Art und Weise, wie all dies angewendet wird, kann jedoch je nach Kultur und Region variieren.

Kürzlich wurde festgestellt, dass dies auch für Schimpansen gilt, die je nach Lebensraum chaotisch und schnell miteinander kommunizieren, ihre Sprache abrupt wechseln und sich gegenseitig unterbrechen können. Die Mitautorin der Studie, Catherine Hobaiter, Primatologin an der Universität von St. Andrews in Schottland, sagte: "Obwohl die menschlichen Sprachen unglaublich vielfältig sind, ist ein Merkmal, das wir alle gemeinsam haben, dass unsere Gespräche mit schnellen Tempowechseln von durchschnittlich nur 200 Millisekunden strukturiert sind, aber es war eine offene Frage, ob dies nur beim Menschen der Fall ist oder ob andere Tiere diese Struktur teilen."

Menschen und Schimpansen: Ähnlichkeiten in der Kommunikation

Pexels

Die Autoren untersuchten "Dialoge" zwischen Schimpansen, die fünf verschiedenen wilden Gruppen in Ostafrika angehörten, mit einem Gesamtdatensatz von über 8.5000 Gesten, die bei 252 Primaten beobachtet wurden. Die Gespräche wurden mit einer Software analysiert, die die Kommunikationszeiten zwischen den Exemplaren berechnete. Die Ergebnisse zeigten, dass 14 % der Unterhaltungen zwischen zwei Schimpansen abwechselnde Gesten enthielten.

Gal Badihi, einer der Autoren der Studie, sagte: "Wir haben festgestellt, dass das Timing von Schimpansengesten und menschlichen Gesprächswendungen ähnlich und sehr schnell ist, was darauf hindeutet, dass ähnliche evolutionäre Mechanismen diese sozialen und kommunikativen Interaktionen steuern." Insbesondere fand das Team heraus, dass Gestengespräche zwischen Schimpansen oft kurze Pausen von 120 Millisekunden beinhalten. Und nicht nur das, es stellte auch "eine kleine Variation zwischen verschiedenen Schimpansengemeinschaften fest, die wiederum den leichten kulturellen Variationen im Tempo der menschlichen Konversation entspricht: In einigen Kulturen wird langsamer oder schneller gesprochen."

Kommunikationszeiten zwischen Schimpansen und zwischen Menschen

Ein konkretes Beispiel für dieses Merkmal? Hobaiter erklärt: "Bei den Menschen sind es die Dänen, die am 'langsamsten' antworten, während es bei den östlichen Schimpansen die Sonso-Gemeinschaft in Uganda ist." Nach Ansicht der Forschungsautoren könnte diese Ähnlichkeit im "Dialog" zwischen Schimpansen und Menschen auf den Kommunikationsstil eines gemeinsamen Vorfahren zurückzuführen sein, der beide Arten dazu veranlasste, ähnliche Interaktionsstrategien zu entwickeln.

Unsere Art zu kommunizieren scheint nämlich nicht exklusiv zu sein: Der Gebrauch von Sprache ist für die Aufrechterhaltung von Kommunikationsstrukturen auf einem bestimmten Niveau nicht unbedingt erforderlich. Das Team stellt die Hypothese auf, dass diese Primaten Gesten vor allem dazu verwenden, um einen Artgenossen um etwas zu bitten. Um diese Mechanismen zu verstehen, ist es jedoch notwendig, die evolutionäre Vergangenheit zu erforschen und herauszufinden, "ob es sich dabei um Merkmale von Menschenaffen handelt oder ob wir sie mit anderen sehr sozialen Arten wie Elefanten oder Krähen teilen".