Die Art und Weise, wie die alten Ägypter die Pyramiden bauten, ist kein Geheimnis mehr: Die neueste Entdeckung enthüllt es
Es besteht kein Zweifel, dass die alten Ägypter die Pyramiden gebaut haben, auch die auf dem Gizeh-Plateau. Doch die Forscher haben sich immer gefragt, wie sie es geschafft haben, solch beeindruckende architektonische Werke zu errichten, mit welchem Wissen und mit welchen Transportmitteln. Die Beantwortung dieser Frage ist nicht einfach, aber vor kurzem wurden in einer Studie Spuren eines alten Nilarms gefunden, der heute verschwunden ist und der für den Bau von 31 antiken Pyramiden von grundlegender Bedeutung war. Schauen wir mal, was es damit auf sich hat!
Ein heute verschwundener Nilarm erklärt die Lage der Pyramiden
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Ein internationales Team aus Ägyptern, Australiern und Amerikanern führte die Untersuchungen durch, deren Ergebnisse in der Zeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht wurden. Die Forscher analysierten Satellitenbilder und Sedimente des Nils und entdeckten einen heute verschwundenen Flussarm, der in der Nähe von 31 antiken Pyramiden verlief. Darunter auch jene auf dem Gizeh-Plateau.
Die Entdeckung ist eine Sensation, denn sie ermöglicht es uns endlich zu verstehen, wie die ägyptische Zivilisation die Materialien zum Bau der Pyramiden transportieren konnte. Die Lage der Pyramiden in einem Wüstengebiet hat bei Archäologen immer wieder Fragen aufgeworfen, so dass sie spekulieren, dass das Gebiet in der Vergangenheit fruchtbarer war. Außerdem war die Nutzung des Flusses als Kommunikationsweg offensichtlich, aber wie weit? Heute weiß man es mit Sicherheit: Die alten Ägypter nutzten einen 64 Kilometer langen Nilarm, der heute verschwunden ist.
Wann verschwand der für die Pyramiden genutzte Nilarm?
Ghoneim et al./Communications Earth & Environment
Die von Forschern gesammelten Beweise bestätigen eine höhere Fließgeschwindigkeit des Nils in der Vergangenheit. Der ägyptische Fluss, der heute für sein riesiges Delta bekannt ist, durch das er ins Mittelmeer mündet, teilte sich früher als heute in mehrere Arme auf. Einer seiner Arme, so die Studie, muss genau durch das Gebiet verlaufen sein, in dem 31 antike Pyramiden, darunter die von Gizeh, stehen.
Leider deutet die Rekonstruktion der Forscher darauf hin, dass der Nilarm bereits vor 4200 Jahren zu verschlammen begann. Die Anhäufung von Sand, die der Wind während einer schweren Dürre mit sich brachte, hätte die Bevölkerung dazu veranlasst, abzuwandern und den Flussarm sich selbst zu überlassen. Heute schlagen die Forscher vor, diesen Flussarm Ahramat zu nennen, das arabische Wort für „Pyramiden“.
Die Beziehung zwischen den ägyptischen Pyramiden und dem Nil
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Ein weiteres Element, das es den Forschern ermöglichte, genauere Spekulationen über den Standort des heute verschwundenen Ahramat-Zweigs anzustellen, betrifft die Pyramiden selbst. In vielen der untersuchten Pyramiden sind nämlich noch die Überreste von Dammwegen erhalten, die an den Ufern des Nilarms geendet haben müssen. Heute enden sie natürlich in der Wüste, aber das war in der Vergangenheit nicht der Fall. Schließlich war der Nil der wichtigste Transport- und Kommunikationsweg der alten Ägypter: Es wäre doch seltsam, wenn sie ihre größten Pyramiden gebaut hätten, ohne ihn zu benutzen, oder?
Natürlich ist der Versuch, die Vergangenheit zu erforschen, an sich schon schwierig genug, umso mehr, wenn diese Vergangenheit unter dem Wüstensand begraben ist. Dennoch ist es dank dieser Forschung möglich, ein kleines Stück antiker Geschichte zu beweisen, das uns überliefert wurde. Wir warten auf weitere Bestätigungen.