Warum die Briefmarken von früher einen gezackten Rand hatten und warum sie ihn heute noch haben
Wir alle erinnern uns an die Briefmarken „von früher“, die auf der Rückseite von Postkarten und Briefen mit Klebstoff oder - häufiger - mit Speichel befestigt wurden. Nur wenige wissen jedoch, warum viele von ihnen auch heute noch eine „gezackte“ Form haben.
Die Ränder von Briefmarken sind nicht gerade - warum?
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Briefmarken, die auf die Post geklebt und auf der Rückseite abgeleckt wurden, scheinen eine ferne Erinnerung zu sein. Heute haben selbstklebende Briefmarken diese alte Gewohnheit ersetzt. Obwohl sich die Art und Weise, wie Briefmarken auf die Post geklebt werden, weiterentwickelt hat, ist eines unverändert geblieben: Die Ränder dieser kleinen Quadrate sind immer noch „gezackt“. Sie haben sogar Zickzack-Konturen, was sowohl merkwürdig als auch unerklärlich erscheinen mag.
Obwohl sie fast veraltet sind, werden die Briefmarken, mit denen Briefe, Dokumente und Postkarten verschickt wurden, meist gesammelt: Ihr Wert richtet sich nach ihrem Erhaltungszustand, der bei optimalem Zustand beträchtliche Summen erreichen kann. Das geht natürlich über das typische Standarddesign hinaus: Anders als man denken könnte, ist das Design nicht zufällig, sondern es gibt einen ganz bestimmten Grund, warum die Seiten der Briefmarke nicht gerade sind. Oder zumindest gab es einen: Heute haben sie ihre strategische Funktion verloren, aber früher war das überhaupt nicht der Fall.
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Dafür waren die „gezackten“ Ränder der Briefmarken da
Als es die modernen selbstklebenden Briefmarken noch nicht gab, war das System für ihre Verwendung ein völlig anderes. Wenn man sich die meisten Briefmarken aus der Zeit zwischen dem Ende des 19. und dem gesamten 20. Jahrhundert anschaut, fällt einem sofort die so genannte „Perforation“ auf: eine Reihe von kleinen Löchern um jede Briefmarke herum, die zusammen mit vielen anderen auf einen Bogen gedruckt wurde, von dem sie sich auf diese Weise leicht ablösen ließ.
Dieses System wurde eingeführt, um das Abschneiden von Hand zu erleichtern. Zwischen 1840 und 1850 war es nämlich notwendig, eine Briefmarke mit einer Schere oder einem Messer aus einem speziellen Buch oder einem Paket, das mehrere Exemplare enthielt, herauszuschneiden, um sie verwenden zu können. Diese Methode war nicht nur besonders umständlich, sondern barg auch die Gefahr, dass die Briefmarke beschädigt wurde, da sie sehr klein war und somit unbrauchbar werden konnte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts führten viele Länder die Perforation ein, da die entsprechenden Geräte zur Verfügung standen, die viele Vorteile mit sich brachten.
Warum haben moderne Briefmarken auch gezackte Ränder?
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Durch den Verzicht auf Scheren und andere Schneidewerkzeuge wurde es viel einfacher und praktischer, eine Briefmarke abzutrennen und sie unversehrt zu lassen. Indem man die beiden Briefmarken zusammenzog, trennte sich das Papier an der Perforationsstelle zwischen den Rändern, so dass die Stücke sauber und präzise abgetrennt werden konnten. Heute gibt es neben der Perforation eine weitere Methode, die als Stanzung bezeichnet wird und für selbstklebende Briefmarken verwendet wird. Alle Briefmarken befinden sich auf einem Trägerblatt und können durch einen sauberen Schnitt voneinander getrennt werden. In der Regel bleibt auch in diesen Fällen die Perforation auf dem Trägerblatt erhalten, so dass ein Teil der Perforation an der Marke haften bleiben kann.
Die perforierten Ränder von Briefmarken sind so traditionell und erkennbar, dass sie auch heute noch in vielen Fällen auf nicht perforierten Aufklebern als solche beibehalten werden. In diesem Fall ist der Zweck rein ästhetisch und evokativ: Die Gesellschaft hat sich an das traditionelle Aussehen der ältesten Briefmarken gewöhnt, das auch in der Gegenwart beibehalten und wieder vorgeschlagen wird.