Künstliche Intelligenz hat in einem Papyrus, der 79 n. Chr. vom Vesuv verkohlt wurde, die genaue Stelle entdeckt, an der Platon begraben wurde

Der genaue Ort, an dem Platon begraben wurde, war lange Zeit ein Geheimnis, das nun dank künstlicher Intelligenz gelüftet wurde. Hier ruht der berühmte Vater der westlichen Philosophie.

Platons Begräbnisstätte entdeckt: Die Ankündigung

Die künstliche Intelligenz leistet in vielen Bereichen einen außergewöhnlichen Beitrag, indem sie die Analyse- und Forschungszeiten beschleunigt und in bisher unerforschte Bereiche vordringt. Nachdem sie überprüft hat, ob ein Raffael zugeschriebenes Werk vollständig authentisch ist oder nicht, ist es ihr gelungen, die Grabstätte von Platon zu entdecken: ein großer Fortschritt sowohl in der Kunst als auch in der Geschichte, ganz zu schweigen von all den anderen Bereichen, in denen sie beträchtliche Fortschritte ermöglicht hat.

Platon, auch bekannt als Aristokles, lebte zwischen 400 und 300 v. Chr. im antiken Griechenland. Der Philosoph, Politiker und Schriftsteller gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Vergangenheit, da er zusammen mit seinem Lehrer Sokrates und seinem Schüler Aristoteles die Grundlagen des abendländischen philosophischen Denkens schuf.

Vieles ist über ihn bekannt, aber nicht alles: Die Stelle, an der er begraben wurde, konnte nie genau bestimmt werden, zumindest nicht bis heute. Die Universität von Pisa in Italien hat bekannt gegeben, dass sie ihn gefunden hat, und das ist das Verdienst von AI.

KI hat verkohlte Papyri vom Ausbruch des Vesuvs entziffert

Consiglio Nazionale delle Ricerche

Experten nutzten künstliche Intelligenz, um eine Papyrusrolle aus Herculaneum zu entziffern, einer römischen Stadt in der Nähe von Pompeji, Italien, die wie Pompeji durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. zerstört wurde. Später wurden 1 800 Schriftrollen in der Villa der Papyri gefunden, die dem Schwiegervater von Julius Cäsar gehörte, bevor sie unter den Trümmern von Schlamm und Asche verschüttet wurde.

Diese Pergamente haben zwar überlebt, sind aber verkohlt und daher sehr zerbrechlich: Sie zu berühren, würde bedeuten, sie für immer zu zerstören. Daher wurden einige Wörter von drei Jungen entziffert, die einen der Preise des Vesuvius Challenge-Wettbewerbs gewonnen haben. Um nun mehr über den Inhalt der Papyri herauszufinden, haben die Wissenschaftler hyperspektrale Infrarotaufnahmen und optische Kohärenztomographie eingesetzt und konnten etwa 30 % der Schriftrolle übersetzen, insgesamt tausend Wörter.

Platons Begräbnisstätte

Lufke/Wikimedia commons - CC BY-SA 4.0

Der Text berichtet, dass sich die Grabstätte Platons in einem Garten der Platonischen Akademie in Athen befindet. Ein großer Schritt nach vorn also, der weit in die Vergangenheit zurückreicht und mehr zutage fördert, als bisher bekannt war. Die Schriftrollen von Herculaneum stellen die einzige vollständige Bibliothek dar, die uns aus der Antike überliefert ist, und das Ziel ist es, jeden einzelnen Papyrus zu entschlüsseln, der weitere wertvolle, noch unbekannte Informationen enthalten könnte.

Die Einzelheiten von Platons Begräbnis sind in einer Schriftrolle festgehalten, die die Schriften des Philodemus von Gadara enthält, der zwischen 110 und 20 v. Chr. lebte. Er war ein epikureischer Philosoph, der in Athen ausgebildet wurde und dann nach Italien zog. Sein Text, der als „Geschichte der Akademie“ bekannt ist und heute Teil der Nationalbibliothek in Neapel ist, beschreibt die von Platon im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründete Schule und enthält nicht nur Hinweise auf sein Leben, sondern auch auf seine Ruhestätte.

„Zu den wichtigsten Informationen gehört, dass Platon in dem für ihn reservierten Garten (ein privater Bereich, der für die platonische Schule bestimmt war) der Akademie von Athen begraben wurde, in der Nähe des so genannten Museion oder heiligen Schrein der Musen. Bislang war nur bekannt, dass er allgemein in der Akademie begraben wurde", erklären die Forscher. Es war also bereits bekannt, dass Platon in der Akademie begraben war, die 86 v. Chr. von dem römischen Feldherrn Sulla zerstört wurde. Der genaue Ort war jedoch nicht bekannt, aber dank der künstlichen Intelligenz konnte nun auch dieses Geheimnis gelüftet werden.