Wissenschaftler analysieren in einem australischen Krater gefundene Glasstücke: Herkunft nicht wie erwartet

von Barbara

11 April 2024

Wissenschaftler analysieren in einem australischen Krater gefundene Glasstücke: Herkunft nicht wie erwartet

Einige in Australien gefundene "Glasstücke" stammen tatsächlich aus dem Weltraum, wie eine interessante neue Studie herausgefunden hat. Hier erfahren wir mehr über die Herkunft der analysierten Gesteine.

Glasscherben im Henbury-Kraterfeld, Australien

Satellitenbild des Henbury-Kraterfelds

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Die Erde und die Planeten unseres Sonnensystems haben sich über Äonen oder Milliarden von Jahren gebildet, und Planetenforscher suchen weiterhin nach Hinweisen auf ihre Entstehung und Entwicklung. Eine der besten Möglichkeiten, dies zu tun, ist die Untersuchung von Gesteinen, die aus dem Weltraum stammen, aber nicht einfach zu finden sind: Es müssen Raumfahrzeuge auf kostspielige Missionen geschickt werden, um sie zu sammeln, oder es müssen Stücke von Meteoriten gefunden und analysiert werden, die auf den Boden unseres Planeten gestürzt sind. Natürlich ist es nicht einfach, sie aufzuspüren, da sie recht selten sind und der Aufprall nach einer Reise durch unsere Atmosphäre unweigerlich ihren Zustand beeinträchtigt.

Das Wissenschaftlerteam bestehend aus Aaron Cavosie, Phil Bland, Noreen Evans, Kai Rankenburg, Malcolm Roberts und Luigi Folco analysierte jedoch Glasstücke, die an einer etwa fünftausend Jahre alten Meteoriteneinschlagstelle mit mindestens dreizehn Kratern im australischen Northern Territory, dem so genannten Henbury Crater Field, gefunden wurden.

Glas in einem australischen Krater, aus einer anderen Welt

Ein Stück Glas aus dem Henbury-Kraterfeld.

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Glas wird vom Menschen hergestellt, kommt aber in der Natur in Form von Obsidian vor, das von Vulkanen erzeugt wird und seit der Antike bekannt ist. Auch durch Blitze und Asteroideneinschläge kann natürliches Glas entstehen, wenn auch in viel geringeren Mengen. Nur eine sorgfältige Analyse kann den wahren Ursprung des Glases enthüllen: Die im Kraterfeld von Henbury, auch Tatyeye Kepmwere genannt, entdeckten Fragmente mit einem Durchmesser von 145 Metern gehören zum Typ "IIIAB-Eisen": Es handelt sich um 11 kg schwere Metallstücke aus Eisen, Kobalt und Nickel, die aus dem Kern einer zerstörten Welt stammen.

Vor 4.700 Jahren stürzte ein tonnenschwerer Meteor mit über 64.000 km pro Stunde auf die Stätte. Beim Aufprall schmolz durch die Hitzeentwicklung sowohl der Meteorit als auch das Bodengestein. Ein Teil dieses geschmolzenen und gelösten Materials bildete Tropfen, die aus den Kratern "sprühten" und beim Abkühlen kleine Trümmer bildeten, die vulkanischem Glas sehr ähnlich waren.

10 % der Glastrümmer im australischen Krater bestehen aus geschmolzenem Meteoriten

Glasprobe in einem Laborrohr

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Die im Labor untersuchten Proben enthalten daher sowohl Elemente aus dem lokalen Sandstein als auch hohe Mengen an Eisen, Kobalt und Nickel, und zwar in viel höheren Mengen als die Gesteine in den Kratern. Das bedeutet, dass 10 % der Glasstücke aus geschmolzenen Meteoriten bestehen. Dieser Prozentsatz mag zwar gering erscheinen, ist aber tatsächlich unglaublich: Das geschmolzene Gestein des Asteroiden, der für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird, enthält weniger als 0,1 % Meteorit.

Das Glas von Henbury wies auch hohe Gehalte an Iridium, Chrom und anderen Elementen der Platin-Kategorie auf, die in den meisten Gesteinen der Erde äußerst selten sind - ein weiterer Beweis dafür, dass sie aus dem Kosmos stammen. Ähnliches Glas wurde auch im Kamil-Krater in Ägypten und im Wabar-Krater in Saudi-Arabien gefunden, die beide kleiner und jünger sind. In Australien gibt es nicht weniger als 32 Fundorte von Meteoriteneinschlägen, von insgesamt etwa 200 weltweit. Letztendlich sind die in Glass entdeckten Meteoritentrümmer der endgültige Beweis dafür, dass an diesem Ort auf der Erde ein Krater durch einen Asteroideneinschlag entstanden ist.

Die NASA könnte elf Milliarden Dollar investieren, um die vom Perseverance-Rover entnommenen Gesteinsproben vom Mars zur Erde zurückzubringen: Die Entdeckung des Ursprungs des Kosmos, sowohl von unserem Planeten als auch aus dem Weltraum, geht weiter.

Source:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016703724000863?via%3Dihub

Image credit: Jon Taylo/Wikimedia commons - CC BY-SA 2.0 DEED