Wichtige Entdeckung in Ägypten: Dieses Bauwerk "inspirierte" die Pyramiden und enthält einzigartige Schnitzereien
Das alte Ägypten übt eine zeitlose Faszination aus. Es stimmt zwar, dass schon die alten Römer die Große Pyramide von Gizeh besuchten, aber es stimmt auch, dass wir bis heute nicht alle Schätze dieser Zivilisation an die Oberfläche gebracht haben. So wurde vor kurzem im Rahmen einer Ausgrabungskampagne nur wenige Kilometer von den Pyramiden entfernt eine 4300 Jahre alte Mastaba mit einem unglaublich gut erhaltenen Innenraum freigelegt.
Die Mastabas des alten Ägyptens: Die Gräber, die die Pyramiden inspirierten
Berthold Werner/Wikimedia Commons - GFDL Version 1.2
Um die Bedeutung der jüngsten Entdeckung in Ägypten zu verstehen, muss man sich zunächst eine antike Mastaba vorstellen. Dabei handelt es sich um eine Art monumentales Grabmal, das von den alten Ägyptern gebaut wurde, einfacher als eine Pyramide, aber manchmal genauso prachtvoll. Eine Mastaba ist also ein Grabmal mit rechteckigem Grundriss, flachem Dach und schrägen Seiten. Sie wurde aus Lehmziegeln oder Kalkstein gebaut und diente ursprünglich den Königen, im Laufe der Zeit aber auch der Bestattung wichtiger Personen oder ganzer Familien.
Im alten Ägypten wurden Mastabas vor, während und nach dem Bau der Pyramiden errichtet, was ihnen eine besondere Bedeutung verleiht. In gewisser Weise kann man sich die ersten Stufenpyramiden als eine Reihe von Mastabas vorstellen, die übereinander angeordnet sind. Und wie bei einer Pyramide ist das Äußere einer Mastaba nur ihre Fassade. Das eigentliche Grab befindet sich tief im Inneren und ist voll von Gegenständen und Artefakten, die aufgrund ihres historischen und archäologischen Werts wertvoll sind.
Eine 4300 Jahre alte Mastaba in Dahshur, wenige Kilometer von Gizeh entfernt, wurde entdeckt
Ministry of Tourism and Antiquities وزارة السياحة والآثار/Facebook
In Dahshur, einer Region südlich von Saqqara und nur wenige Kilometer von der Ebene von Gizeh entfernt, wurde eine 4300 Jahre alte Mastaba entdeckt. Die 1976 begonnenen Ausgrabungen konzentrierten sich bisher auf die rhombenförmige Pyramide von Snefru und die schwarze Pyramide von Amenemhat III. Im Laufe der Jahre haben sich die archäologischen Missionen jedoch auch anderen wichtigen Grabstätten zugewandt, die nicht unbedingt Pyramiden oder Pyramidenkomplexe sind. Bis zur jüngsten Entdeckung: Einer teilweise erhaltenen Mastaba, die aus der Zeit des Alten Reiches vor etwa 4300 Jahren stammt.
Wie das ägyptische Ministerium für Tourismus und Altertümer selbst bestätigt hat, handelt es sich um eine epochale Entdeckung, zu der auch ein alter Ritualgarten und einige Grabstätten für Palastbedienstete gehören. Stefan Zeidelmeier, ehemaliger Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts und Leiter der Mission, bestätigte, dass die Mastaba einem gewissen Seneb-Neb-Af und seiner Frau Idet gehört, und datierte sie auf das Ende der 5. und den Beginn der 6. Dynastie.
Eine Mastaba reich an Fresken und Szenen aus dem altägyptischen Leben
Ministry of Tourism and Antiquities وزارة السياحة والآثار/Facebook
Zeidelmeier zufolge war Seneb-Neb-Af also ein altägyptischer Beamter, der vor etwa 4300 Jahren lebte. Er hatte mehrere Titel im Königspalast inne, unter anderem den des Verwalters, während seine Frau Idet Priesterin des Gottes Hathor war. Es handelte sich also um ein hochrangiges Paar, das in direktem Kontakt mit dem Pharao stand und eine ihm nahestehende Macht ausübte.
Und diese Macht, ob direkt oder indirekt, zeigt sich auch im Inneren der gerade von Zeidelmeier und seinem Team entdeckten Mastaba. Zu sehen sind nahezu perfekt erhaltene Malereien, die Szenen des täglichen Lebens, wie die Getreideernte und einen Marktplatz vor über 4000 Jahren zeigen. Diese Szenen sind ein wahres Fenster in die blühende Welt des altägyptischen Königreichs, aber sie sind erst der Anfang. Die archäologische Mission beabsichtigt, die Ausgrabungsarbeiten abzuschließen und, warum nicht, weitere Schätze und Geheimnisse des alten Ägyptens zu entdecken, die die Erde bis heute bewahrt hat.