Unkontrollierter Sinkflug des ERS-2-Satelliten zur Erde: Wiedereintritt 13 Jahre nach Missionsende
Nach 16 Jahren ehrenvollen Dienstes und mehr als 10 Jahren langsamen Sinkens hat der europäische Satellit ERS-2 endlich seinen unkontrollierten Wiedereintritt zur Erde begonnen. Dies ist ein lang erwarteter Moment, aber ein entscheidender für den Betrieb von Satelliten, die unseren Planeten umkreisen. Kürzlich hat die Europäische Weltraumorganisation die ersten Fotos des Abstiegs veröffentlicht, die jedoch einige Fragen aufwerfen. Eine davon lautet: Wo wird ERS-2 abstürzen und vor allem: Besteht eine echte Gefahr?
Warum muss ERS-2 zur Erde zurückkehren?
ESA Operations/X
Warum muss ERS-2 zur Erde zurückkehren?
Von den in der Einleitung erörterten Fragen ist die offensichtlichste vielleicht die, warum ERS-2 zur Erde zurückkehren muss. Schließlich gibt es viele Satelliten in der Umlaufbahn, und nicht alle sind funktionsfähig: ERS-2 selbst war bis zum Beginn seines unkontrollierten Sinkflugs einer von ihnen. Die Frage ist jedoch verständlich, zumal sie mit der Angst vor Weltraummüll zusammenhängt.
Der 1995 gestartete und 16 Jahre lang betriebene Satellit European Remote Sensing 2 lieferte wichtige Informationen über die Umwelt, den Klimawandel und das Ozonloch. Im Jahr 2011, am Ende seiner Mission, beschloss die ESA den Deorbit von ERS-2 und begann mit dem Sinkflug, um das Risiko von Weltraummüll in der Umlaufbahn zu verringern. Nachdem der Satellit in den passiven Zustand versetzt worden war, wurde seine Flugbahn so kalibriert, dass er bis 2026 zur Erde zurückkehren kann. Wir sind dem Zeitplan ein wenig voraus, aber nicht sehr viel.
Wo befindet sich der Satellit im unkontrollierten Sinkflug zur Erde?
ESA/ESOC Space Debris Office
Nach den jüngsten Schätzungen der Europäischen Weltraumorganisation wird der ERS-2-Satellit seinen unkontrollierten Sinkflug voraussichtlich am 21. Februar beenden. Vorhersagen können jedoch nicht so genau sein, wie man es sich wünschen würde, insbesondere nicht Stunden oder Tage im Voraus. Je kleiner das Zeitfenster für den Wiedereintritt wird, desto präziser können jedoch Informationen über den Abstieg gegeben werden.
In dem Bemühen, Informationen über den Wiedereintritt des ERS-2-Satelliten weiterzugeben, hat die ESA einige Fotos des Abstiegs veröffentlicht. Die Bilder wurden zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen, um eine genauere Beobachtung aller Phasen zu ermöglichen. Nach neuesten Schätzungen wird ERS-2 in einer Höhe von etwa 80 Kilometern über der Erdoberfläche zerbrechen. Der größte Teil der Trümmer wird also während des Abstiegs verglühen. Und die größeren Teile?
Satellit im unkontrollierten Sinkflug: Gibt es Gefahren für die Erde?
ESA
Technisch gesehen dürfte der unkontrollierte Abstieg des ERS-2-Satelliten keine Gefahr für den Menschen darstellen. Trotz der relativen Ungewissheit über den Ort des Absturzes und den genauen Zeitpunkt des Aufpralls der letzten Trümmerteile, wenn überhaupt. Es besteht sogar eine gute Chance, dass alle Trümmerteile des Satelliten beim unkontrollierten Abstieg zerstört werden. Trotz des relativen Mangels an sicheren Informationen kann daher davon ausgegangen werden, dass das Risiko von Personen- oder Sachschäden äußerst gering ist. Andererseits treten solche Situationen bei ausgemusterten Satelliten und anderen Instrumenten sehr häufig auf.
Letztlich ist es notwendig, dass nicht mehr in Betrieb befindliche Satelliten so sicher wie möglich zur Erde zurückgebracht werden. Nur so kann in der Umlaufbahn unseres Planeten buchstäblich "Platz" für weitere Missionen und fortschrittlichere Instrumente geschaffen werden. ERS-2 hat wichtige Daten für unser Verständnis bestimmter natürlicher Prozesse geliefert, und nun ist es an der Zeit, dass er nach Hause zurückkehrt. Vermutlich ist sie bereits zu Staub zerfallen.