Kurze Begegnungen sind von großem Nutzen: Warum Gespräche mit Fremden gut für uns sind

von Barbara

21 Februar 2024

Kurze Begegnungen sind von großem Nutzen: Warum Gespräche mit Fremden gut für uns sind

Mit Fremden zu sprechen wird seit jeher als etwas Besonderes angesehen. Manche fürchten es, vielleicht aus Schüchternheit oder Misstrauen, während andere es als angenehm empfinden. Dabei hat die Forschung bestätigt, dass sich Interaktionen mit Fremden positiv auf die eigene Stimmung und Persönlichkeit auswirken. Wir werden sehen, in welchem Sinne und unter welchen Bedingungen.

Warum wollen wir uns nicht mit Fremden unterhalten?

Warum wollen wir uns nicht mit Fremden unterhalten?

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Die Antworten auf die Titelfrage sind vielfältig und umfassen soziale Ängste, persönliche Unsicherheiten, den Einfluss der Technologie auf unser tägliches Leben usw. Laut einer Studie von Gillian Sandstrom vom Fachbereich Psychologie an der University of British Columbia überwiegen die Vorteile der Interaktion mit Fremden tatsächlich alle Gründe, die uns davon abhalten. In der Zusammenfassung der Studie heißt es:

Jeden Tag haben wir die Möglichkeit, einen potenziell unpersönlichen und instrumentellen Austausch in authentische soziale Interaktionen zu verwandeln, und die Glücksliteratur legt nahe, dass wir davon profitieren könnten. Mit anderen Worten: Wenn wir einen Dienstleister wie einen Bekannten behandeln könnte uns das glücklicher machen.

Aber warum wollen wir dann nicht mit Fremden sprechen? Wie bereits erwähnt, gibt es dafür mehrere Gründe. Wir unterschätzen oft, wie sehr uns andere schätzen, und soziale Belange bereiten uns oft Unbehagen. Manche Menschen haben Angst, gegen soziale Normen zu verstoßen oder nicht zu wissen, was sie sagen sollen, während andere nicht beurteilt werden wollen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Misstrauen, das mit Vorurteilen und ästhetischen Urteilen einhergeht, ganz zu schweigen von den Auswirkungen von Smartphones. Und was ist mit den Vorteilen?

Ein Experiment stellt unsere Überzeugungen in Frage

Ein Experiment stellt unsere Überzeugungen in Frage

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Viele Forscher haben sich die Frage gestellt, ob Interaktionen mit Fremden von Vorteil sind. Vor allem die beiden Forscher Nicholas Epley und Juliana Schroeder haben ein Experiment in diesem Sinne durchgeführt. Sie baten einige Pendler, Interaktionen mit Fremden in öffentlichen Verkehrsmitteln und Warteräumen auszuprobieren. In fast allen Fällen stellten sie eine gewisse Zurückhaltung fest, weil sie glaubten, dass die Interaktion nicht gut verlaufen würde. Vielleicht würde der Fremde das Gespräch ablehnen und die Stimmung würde sich entsprechend verschlechtern.

Die Ergebnisse des Experiments zeigten natürlich genau das Gegenteil: Die Fremden reagierten mit Neugier auf die Interaktionen, und die Gespräche dauerten länger als erforderlich. Es ist kein Zufall, dass die Studie von Epley und Schroeder den Titel Irrtümlich die Einsamkeit suchen trägt.

Kurze Begegnungen sind von großem Nutzen: Warum Gespräche mit Fremden gut für uns sind

Kurze Begegnungen sind von großem Nutzen: Warum Gespräche mit Fremden gut für uns sind

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Wie Gillian Sandstrom selbst feststellt, müssen Gespräche mit Fremden nicht unnatürlich lang oder komplex sein. Selbst wenn sie nur kurz sind, können Interaktionen mit Fremden zu verschiedenen sozialen Vorteilen für den Einzelnen führen, z. B. zur Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins oder zur Verbesserung der Stimmung im Laufe des Tages. Minimale soziale Interaktionen, wie ein Lächeln oder ein paar Worte, haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf unsere Stimmung. Kurzum: Aus kurzen Begegnungen erwächst ein großer Nutzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Abneigung, mit Fremden in Kontakt zu treten, durchaus verständlich ist. Ob dies nun aus Schüchternheit, Misstrauen oder Effizienzstreben geschieht, es ist eine normale Reaktion, die auf den eigenen Charakter zurückzuführen ist. Dennoch gibt es keinen Zweifel an den Vorteilen für die Stimmung und das Selbstvertrauen, die Interaktionen mit anderen bringen können. Selbst wenn sie nur kurz sind.