China will durch die Erdkruste bohren und in den Erdmantel vordringen, aber warum?

von Barbara

16 Januar 2024

China will durch die Erdkruste bohren und in den Erdmantel vordringen, aber warum?

In den letzten Jahrzehnten hat es einen regelrechten Wettlauf um die Erforschung des Weltraums gegeben. Dabei wurden Sonden und bemannte Missionen von unbeschreiblichem Potenzial eingesetzt. Gleichzeitig leben wir auf der Oberfläche eines Planeten, über dessen Tiefsee und Krustengestein wir fast nichts wissen. Aus diesem Grund hat sich das chinesische Schiff Mengxiang auf eine Reise begeben, auf der es die Erdkruste durchdringen und bis zum Erdmantel vordringen könnte. Mal sehen, was es damit auf sich hat!

Auf dem Weg zum Erdmantel, wo noch nie ein Mensch gewesen ist

Auf dem Weg zum Erdmantel, wo noch nie ein Mensch gewesen ist

Freepik

Über den Erdmantel ist nur wenig bekannt, da er von der Kruste und den Spekulationen über das was den Kern unseres Planeten ausmacht, verdeckt wird. Dabei ist der Erdmantel ein Bereich, der allein mehr als 80 Prozent des Erdvolumens ausmacht: keine geringe Sache also. Trotzdem wissen wir nur sehr wenig über den Erdmantel: Sicher, dort kommen die Diamanten und das Magma aus Vulkanausbrüchen her. Aber darüber hinaus nur wenig.

Um diese Wissenslücke zu überwinden, hat vor kurzem die Mission des chinesischen Schiffs Mengxiang begonnen. Ziel ist es, mit modernster Technik und einer gesunden Portion Neugierde mehr als 7.000 Meter unter den Meeresboden zu bohren. Die Wahl des Meeresbodens ist kein Zufall, denn in den Tiefen des Meeres ist die Kruste am dünnsten und kann bis zu 7000 Meter dick sein. Viel, wie man sagen könnte, aber nicht zu viel.

Die Erforschung des Erdmantels: eine mögliche Mission?

Die Erforschung des Erdmantels: eine mögliche Mission?

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Sollte die chinesische Mission ganz oder teilweise erfolgreich sein, wird sie die Menschheit dem Verständnis des Erdmantels näherbringen als je zuvor. Die gesammelten Informationen decken so viele verschiedene Bereiche ab, von der Plattentektonik bis zu vulkanischen Prozessen, vom geologischen Kohlenstoffkreislauf bis zur Bildung von Diamanten. Ganz zu schweigen von der Frage, inwieweit und mit welchen Merkmalen ein Leben in diesen Tiefen möglich ist. Wir wissen bereits, dass es Organismen gibt, die ohne Sauerstoff in so genannten hydrothermalen Quellen leben, aber im Erdmantel?

Natürlich darf auch die Suche nach neuen Vorkommen fossiler Brennstoffe nicht unerwähnt bleiben, was der Mission der Mengxiang weiteren Sinn gibt. Andererseits ist das Schiff selbst eine außergewöhnliche Entwicklung: Es kann bis zu 11.000 Meter tief bohren und könnte damit eine bisher undenkbare Mission ermöglichen.

Chinesische Erkundung auch auf dem Landweg

Chinesische Erkundung auch auf dem Landweg

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Allerdings ist das Meer nicht der einzige Weg, um den Erdmantel zu erreichen. Das vor einigen Jahren gestartete Bohrprojekt im chinesischen Tarim-Becken soll eine Tiefe von 10.000 Metern erreichen. Vielleicht nicht genug für den Erdmantel, aber dennoch eine Leistung, die noch nie zuvor durch menschliche Bohrungen erreicht wurde. Dieses Projekt wirft jedoch ökologische Bedenken auf: Die Bohrungen im Tarimbecken könnten zu einer Verschmutzung der Grundwasserressourcen führen. Ganz zu schweigen von der Zunahme der Treibhausgasemissionen.

Die Mission von Mengxiang wirft ihrerseits derzeit Zweifel an ihrer tatsächlichen Durchführbarkeit auf. In der Tat sind die Zweifel an unserer Fähigkeit, den Erdmantel zu erreichen, durchaus berechtigt: Es ist noch nie zuvor geschehen. Wie bei allen anderen Dingen auch, muss es auch hier ein erstes Mal geben. Und vielleicht ist das auch gut so.