Freunde vergisst man nicht: Affen erkennen sie auch noch nach Jahrzehnten wieder

Wir alle wissen um die große Ähnlichkeit zwischen dem Homo Sapiens und seinen beiden engsten Verwandten, dem Schimpansen und dem Bonobo. Gesichtsausdrücke, Kommunikationsformen und soziale Dynamik erinnern uns daran, wie nah die evolutionären Linien sind. Und jetzt belegen jüngste Forschungen sogar die Fähigkeit, Freunde nach Jahrzehnten der Abwesenheit wiederzuerkennen. Schauen wir mal, was es damit auf sich hat.

Schimpansen und Bonobos erkennen Artgenossen wieder, die sie seit 25 Jahren nicht mehr gesehen haben

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Die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte Studie untersuchte eine sehr interessante Eigenschaft von Schimpansen und Bonobos. Es wurde gezeigt, dass unsere Primatenverwandten Gruppenmitglieder erkennen, die sie seit über 25 Jahren nicht mehr gesehen haben. Beim Betrachten einfacher Fotos reagierten sie enthusiastisch, wenn Artgenossen auftauchten, mit denen sie eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Das ist in etwa so, wie es bei uns Menschen der Fall ist. Christopher Krupenye, der Hauptautor der Studie, weist darauf hin:

Schimpansen und Bonobos erkennen Individuen wieder, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Und dann gibt es dieses kleine, aber signifikante Muster einer erhöhten Aufmerksamkeit für Individuen, zu denen sie positivere Beziehungen unterhalten haben. Dies deutet darauf hin, dass Affen mehr als nur Vertrautheit im Sinn haben und Aspekte der Qualität sozialer Beziehungen im Auge behalten.

In der Praxis handelt es sich um ein dauerhaftes soziales Gedächtnis, das erste, das den Menschen nicht berücksichtigt, was beweist, wie nahe sich die drei Arten wirklich sind.

Schimpansen, Bonobos und das dauerhafte soziale Gedächtnis

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Doch wie kamen die Forscher darauf, dass Schimpansen und Bonobos eine Art dauerhaftes soziales Gedächtnis haben? An der Studie nahmen mehrere in Zoos und Auffangstationen lebende Exemplare teil. Das Forscherteam verwendete dann Fotos von Gruppenmitgliedern, die seit Monaten oder Jahren nicht mehr gesehen worden waren - in einem Fall sogar seit mehr als 25 Jahren. Zum Zweck der Studie mussten die Affen zwei Fotos nebeneinander betrachten: auf der einen Seite unbekannte Individuen, auf der anderen die alten Gruppenmitglieder. Dank des Eye-Trackings war es möglich, eine größere Aufmerksamkeit für Gefährten als für Fremde festzustellen. Schimpansen und Bonobos zeigten also gegenüber "Freunden" viel mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Laura Lewis, Mitautorin der Studie, meint dazu:

Wir neigen dazu, die Menschenaffen als Wesen zu betrachten, die sich sehr von uns unterscheiden, aber tatsächlich zeigen die Ergebnisse, dass diese Tiere über kognitive Mechanismen verfügen, die denen des Menschen sehr ähnlich sind, einschließlich des Gedächtnisses.

Die Auswirkungen der Forschung über das Gedächtnis von Schimpansen und Bonobos

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Die Forschungsergebnisse beantworten einige Fragen zum Verhalten von Schimpansen und Bonobos, werfen aber gleichzeitig andere auf. So könnte dieses dauerhafte soziale Gedächtnis zur Entwicklung der menschlichen Kultur beigetragen haben und damit langfristige Beziehungen auch nach langer Trennung ermöglichen.

Letztlich führen Studien wie diese dazu, dass der Unterschied zwischen Menschen und uns näher stehenden Primaten als geringer wahrgenommen wird. Einige der grundlegenden Merkmale unserer Spezies stammen in der Tat von sehr weit entfernten Tieren. In Zukunft werden wir hoffentlich weitere Fragen zu unserer Geschichte und der unserer nächsten Verwandten beantworten können. Im Moment jedoch können Studien wie diese zur Erhaltung bedrohter Arten beitragen. Und das ist an sich schon eine herausragende Leistung.