Warum haben antike Statuen keine Nasen? Das ist der wahre Grund
Wir haben uns so sehr an antike Statuen gewöhnt, dass wir auf einige interessante Details schon gar nicht mehr achten. Heutzutage erscheint es uns selbstverständlich, dass klassische Werke keine Farben haben. Ebenso scheint es für uns normal zu sein, dass antiken Statuen die Nasen fehlen. Die große Sphinx ist das beste Beispiel dafür. Warum haben antike Statuen keine Nasen?
Antike Statuen haben keine Nasen: Zufall oder Absicht?
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Das Fehlen einer Nase bei antiken Skulpturen ist ein Geheimnis, das viele neugierig macht. Ist dieses Merkmal u häufig, um zufällig zu sein, oder steckt etwas anderes dahinter? Zweifellos sind viele Skulpturen durch Vandalismus verstümmelt worden, aber das ist nicht der eigentliche Grund, warum antike Statuen keine Nasen haben.
Das klassischste Beispiel für eine Skulptur, die ihre Nase verloren hat, ist die Große Sphinx von Gizeh, deren nasenloses Gesicht Teil der modernen Popkultur geworden ist. Aber das ist nicht das einzige Beispiel: Die Geschichte der griechischen und römischen Kunst ist voll von Statuen, bei denen verschiedene Details gut erhalten sind, und trotzdem die Nase fehlt. Der Grund dafür ist kein Zufall. Aber worauf ist diese recht häufige Tendenz zurückzuführen?
Warum haben antike Statuen keine Nasen?
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Wenn wir eine Skulptur betrachten, die Jahrhunderte alt ist, vergessen wir vielleicht, wie lang diese Zeitspanne ist. Bis zum heutigen Tag haben Statuen den Elementen und der natürlichen Abnutzung getrotzt und vieles hat seine Spuren hinterlassen. Antike Skulpturen, die oft aus Marmor sind, sind anfällig für die Zeichen der Zeit: Witterungseinflüsse sowie Vandalismus können ihre Form verändern. Und welche Teile sind am anfälligsten für diese Veränderungen?
Nicht nur die Nasen, sondern generell alle markanten Stellen. Arme und Köpfe neigen dazu, beschädigt zu werden, und dasselbe passiert mit den Nasen antiker Statuen. Ein anschauliches Beispiel ist die Venus von Milo: Die Nase ist zwar noch an ihrem Platz, aber die Arme sind für immer verschwunden. Wir scheinen oft Vandalen die Schuld zu geben, aber die Wahrheit ist, dass selbst Marmor von der Zeit und den Elementen nicht verschont wird.
Der seltsame Fall der ägyptischen Statuen ohne Nasen: Ist auch hier die Zeit schuld?
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Technisch gesehen kann man sagen, dass der Lauf der Zeit auch bei ägyptischen Statuen zu Abnutzungserscheinungen geführt hat, was eines der deutlichsten Beispiele dafür ist, dass antike Skulpturen oft ohne Nasen sind. Aber das ist noch nicht alles.
Im Fall der nasenlosen ägyptischen Statuen scheinen die Elemente und das Wetter nicht die einzige Rolle zu spielen. Im Gegenteil, die Nasen wurden von eigens dafür angeheuerten Steinmetzen zerstört. Die alten Ägypter glaubten nämlich, dass Statuen und Gemälde den Lebensgeist der dargestellten Person enthielten. Die Zerstörung der Nase war daher gleichbedeutend mit der Verhinderung der Atmung sowohl der Statue als auch der dargestellten Person - ein Akt, der den Verstorbenen das ewige Leben raubte. Es überrascht nicht, dass die Pharaonen vielfach anordneten, die Statuen ihrer rivalisierenden Vorgänger zu entstellen. Gleichzeitig sollen Grabräuber das Gleiche getan haben, um die Rache der Verstorbenen im Jenseits zu vermeiden. Und wir wissen, dass die Ägypter und weit voraus waren, was Flüche anging.