Haben Sie schon mal diese seltsame Kugel im Meer gesehen? Man nennt sie "Augapfel", aber was ist das genau?

von Barbara

26 Dezember 2023

Haben Sie schon mal diese seltsame Kugel im Meer gesehen? Man nennt sie "Augapfel", aber was ist das genau?

Haben Sie diesen Meeresorganismus schon mal gesehen? Seine ungewöhnliche Form lässt an einen Augapfel denken, aber in diesem Artikel erfahren wir, um was es sich wirklich handelt und welche Eigenschaften dieses Ding besitzt.

Der "Augapfel", die grüne Alge mit der runden Form

Der "Augapfel", die grüne Alge mit der runden Form

Haplochromis/Wikimedia commons - Public Domain

Die Welt ist voll von kuriosen und bizarr anmutenden Lebewesen, die nicht jeder kennt. Dazu gehört auch ein Meeresorganismus, der so eigenartig aussieht, dass man kaum erkennt, was es wirklich ist. Es handelt sich um die Valonia ventricosa, die wegen ihres seltsamen Aussehens auch als "Seemannsauge" oder "Seetraube" bezeichnet wird. In Wahrheit handelt es sich bei dieser runden Kugel um eine grüne Alge, die in einigen marinen Lebensräumen recht häufig vorkommt. Sie gehört zu den Chlorophyten, der Familie der Valoniaceae und ist in Gewässen aufgrund ihrer runden Form und grünlichen Farbe erkennbar.
Das "Seemannsauge" kann beim Tauchen in der Gegend von Korallenriffen bewundert werden. Aber wer noch nie von ihm gehört hat, erkennt vielleicht nicht sofort, dass es sich dabei um einen lebenden Organismus handelt, und hält es für einen verlorenen Gegenstand, der auf dem Meersgrund gelandet ist. Vielleicht sogar für etwas wertvolles. Was passiert, wenn man sie berührt? Dann würde man verwundert feststellen, dass sie sich aufbläht. Diese Grünalge kommt bevorzugt in flachen Gewässern vor und ist typisch für die tropischen Ozeane. Aufgrund ihrer Größe zählt sie zu den größten Einzellern des gesamten Planeten.

Valonia ventricosa, die größte Zelle der Welt

Valonia ventricosa, die größte Zelle der Welt

Alexander Vasenin/Wikimedia commons - CC BY-SA 3.0

Valonia ventricosa weist im Vergleich zu anderen Pflanzen eine Besonderheit auf: Die Zellwand besteht normalerweise aus Zellulose. Aber bei dieser Variante verleihen ihr die Zellulosekristalle eine fluoreszierende Farbe mit silbernen Reflexen. Die Struktur besteht aus mehreren Zellkernen, die von der Mitte der Zellvakuole, also der zentralen Blase, ausgehen. Ihre nächsten Verwandten, die sogenannten Blasenalgen sind keine eigenständigen Organismen. Dagegen lebt die Valonia ventricosa autonom und pflanzt sich fort, indem sie auf eigenständige Weise Tochterkolonien erzeugt.

Dieser Organismus steht seit über einem Jahrhundert im Zentrum biologischer Forschung: Ziel der Forscher war es, alle Geheimnisse des Ionentransports, der Membranbildung und der Zellulosekristalle zu entschlüsseln um zu verstehen, wie diese Elemente in ihrer inneren Struktur zusammenwirken. Nach über zweitausend veröffentlichten wissenschaftlichen Studien ist ihr Platz im ökologischen Kontext immernoch unklar: Da sie beispielsweise in der Nähe von Korallen lebt, gibt es nach wie vor kaum Informationen über ihren Einfluss auf deren Wachstum und Entwicklung oder darüber, welche Wassertiere sich von ihr ernähren. Fest steht allerdings, dass sie in den Sommermonaten häufiger auftritt, während sie in der kalten Jahreszeit und während des Monuns seltener zu sehen ist.

Warum ist der "Aufapfel" so riesig?

Warum ist der "Aufapfel" so riesig?

HoodedHorse/Reddit

Wenn Sie bei einem Tauchgang ein kugelförmiges Objekt sehen, das sich hinter Korallen verbirgt, dann wissen Sie nun, dass es sich um diese seltsame Weichalge handeln könnte. Alles, was Sie sehen, ist eine einzige Zelle, die jedoch im Vergleich zu anderen erstaunlich groß ist, ja sogar die größte auf der Erde ist. Die Größe der Valonia ventricosa variiert jedoch und nicht alle erreichen eine solche Größe: Sie können als kleine Stecknadelköpfe erscheinen oder sich zur Größe eines Aufapfels ausdehnen, woher sie auch ihren Spitznamen haben.

Was diese einzigartigen Zellen so groß werden lässt, sind die verschiedenen Zytoplasmadomänen, die sie enthalten, von denen jede ihren eigenen Kern und Chloroplasten hat. Ihre besondere Struktur ermöglicht es, dass selbst dann, wenn die Zelle zerquetscht wird, neue Algen entstehen, da sie nur einen Kern benötigen, um sich zu einer neuen Knolle zu entwickeln. So offenbart sich das Wesen dieser bizarren Unterwasserkugel, die zwar im Aquarium nicht leicht zu halten ist, aber in der Meeresumwelt ungestört lebt und sich fortpflanzt - zumindest so lange, bis jemand den Fehler macht, sie für einen kleinen Schatz zu halten, der im Wasser vergraben ist! Und haben Sie schon einmal so etwas gesehen? Wussten Sie von der Existenz der Valonia ventricosa?