Doppelt prüfen, ob man die Tür geschlossen hat: Die Wissenschaft erklärt, warum wir das tun
Wir machen uns bereit, das Haus zu verlassen, holen die wichtigsten Dinge, schließen es ab, und wenn wir es verlassen, fragen wir uns: Habe ich alles ausgemacht? Ein weiterer Klassiker ist die doppelte Kontrolle, ob man die Tür auch wirklich geschlossen hat. Jeder wird sich diese Verhaltensmuster mehr oder weniger bewusst angeeignet haben. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um absolut harmlose Verhaltensweisen, die nichts mit den komplexeren und bekannten psychologischen Zusammenhängen auf diesem Gebiet zu tun haben.
Doppeltes Kontrollieren, ob man die Tür geschlossen hat: Was bedeutet das?
Diese Handlung kommt auch bei Menschen vor, die sich in bestimmten psychologischen Situationen befinden, sie kann aber auch völlig gesunden Menschen passieren, die sich kurz nach dem Schließen der Wohnungstür fragen, ob sie die Tür auch wirklich geschlossen haben oder ob sie vor dem Verlassen der Wohnung alles ausgeschaltet haben, was im Haus eingeschaltet war. Sich zu vergewissern, dass man die Tür geschlossen hat, schadet niemandem, weder sich selbst noch dem Nachbarn. Man fragt sich jedoch, welcher geistige Prozess einen zu dieser Handlung veranlasst.
Die Antwort der Studie: Warum überprüfen wir zweimal, ob wir die Tür abgeschlossen haben?
Die Lösung könnte in einer Studie der Concordia University in Kanada liegen. Der psychologische Grund ist im Grunde eine Veranlagung zu Angst und Ungewissheit. Das tägliche Leben besteht aus vielen Gesten, die mechanisch ausgeführt werden, ohne darüber nachzudenken. Das Gehirn programmiert sich selbst mit einem präzisen Algorithmus, um Zeit und Energie zu sparen. Trotzdem sind wir uns irgendwann nicht mehr sicher, ob wir die Handlung wirklich ausgeführt haben.
Es gibt auch andere Gelegenheiten, bei denen das Gehirn im "Autopilot"-Modus agiert und wir bestimmte Handlungen ausführen, ohne uns dessen wirklich bewusst zu sein: Ein Beispiel ist, wenn wir auf einer bekannten Strecke fahren. Vielen wird es dabei schon passiert sein, dass sie sich in Gedanken verloren haben und feststellen, dass sie an einem Punkt angekommen sind, ohne sich an die Strecke zu "erinnern". Das kommt sehr häufig vor. Deshalb ist es ratsam, beim Autofahren immer aufmerksam zu sein und die Aufmerksamkeit wiederzuerlangen, sobald man merkt, dass man sie verloren hat.
Aber zurück zu der Tatsache, dass man sich vergewissert, dass die Tür sicher geschlossen ist. Auch hier registriert das Kurzzeitgedächtnis diese Geste nicht, weil es in diesem Moment nicht voll aktiv ist. Das zweimalige Überprüfen, ob die Tür geschlossen ist, dient also als Sicherheitsprüfung. Fast immer stellt diese Geste nichts Besonderes dar. Kommen jedoch andere Gesten hinzu, kann sie das Alarmsignal einer fragilen Persönlichkeit sein, die anfälliger für Süchte und Zwänge ist. Es ist schwierig, selbst zu erkennen, ob man in die Falle dieser psychischen Mechanismen getappt ist. Unter diesem Gesichtspunkt können uns die Menschen, die uns nahe stehen oder mit denen wir verkehren, dabei helfen, scheinbar harmlose Verhaltensweisen zu erkennen, hinter denen sich jedoch tiefgreifendere Störungen verbergen können.