Sein Job ist zu langweilig: Er geht vor Gericht und erhält eine Entschädigung von 40.000 Euro
Nicht alle Menschen haben das Glück, einen Beruf auszuüben, den sie lieben. Aber auch das Gegenteil ist möglich: Vielleicht machen Sie einen Job, der Ihnen gefällt, aber im Laufe der Jahre ändern sich die Dinge. Frederic Desnard aus Paris langweilte sich so sehr bei der Arbeit, dass er sich berechtigt fühlte, eine Entschädigung zu fordern. Die Geschichte begann zwischen 2013 und 2014.
via The Guardian
Warum? Frederic arbeitete bei Interparfums, einem französischen Hersteller von Luxusparfüms. Der Mann befand sich in einer schwierigen Arbeitssituation: Er verbrachte seine Tage damit, am Schreibtisch zu sitzen und nichts zu tun. Er sah sich um, benutzte ein wenig den Computer und freute sich darauf, nach Hause zu gehen: Er hatte das Gefühl, dass es niemanden interessierte, was er zu tun hatte. Der anfängliche Zustand der Langeweile verwandelte sich in eine Depression: Der Mann fühlte sich nutzlos, unbedeutend und sogar psychisch krank. Dieser depressive Zustand soll auch dazu geführt haben, dass er während des Autofahrens einen epileptischen Anfall erlitt und einen Unfall verursachte.
Im Jahr 2014 wurde Frederic entlassen, nachdem er aufgrund seines Gesundheitszustands sieben Monate lang krankgeschrieben war. Vorher war er ein glücklicher Mann, zufrieden mit seiner Arbeit und ein vorbildlicher Mitarbeiter. Die Dinge änderten sich jedoch, als das Unternehmen einen Auftrag verlor und der Mann gezwungen war, Büroarbeit zu verrichten: Diese Veränderung - die ihn zu Aufgaben zwang, die weit von seinen Fähigkeiten entfernt waren - führte Frederic zur Erschöpfung und zu dem, was er selbst als "Abstieg in die Hölle" bezeichnet.
Der Mann beschloss daher 2016, sich an ein Gericht zu wenden, und forderte 360.000 Euro Schadenersatz. Der Prozess zog sich in die Länge, und am Ende gab das Gericht Frederic Recht: Sein langweiliger und demotivierender Job raubte ihm Verantwortung und Antrieb und verursachte ein nicht zu unterschätzendes emotionales Unwohlsein. Dies zwang seinen ehemaligen Arbeitgeber - der alle Vorwürfe stets zurückwies -, den Mann mit 40.000 Euro zu entschädigen. Der Fall von Frederic führte zu einem neuen Begriff für emotionale Belastung aufgrund von Arbeitsmangel: "Boreout", das Gegenteil von "Burnout".