Warum geben wir uns die Hand? Die seltsamen Ursprünge dieser alten Geste
Es gibt Gesten, die wir alle mehr oder weniger täglich machen und die sich sicher nur wenige Menschen jemals gefragt haben. Es geht um all die kleinen, großen, automatischen Gewohnheiten, die uns vielleicht gar nicht bewusst sind, die aber in Wirklichkeit weit in der Vergangenheit wurzeln und vielleicht auf Episoden und Ereignisse zurückgehen, die vielen Menschen heute nicht mehr bewusst sind, die aber bis in die Gegenwart hinein wirken.
Nehmen wir zum Beispiel den Händedruck. Wer hat sich noch nie dabei ertappt, dass er andere Menschen mit dieser Geste begrüßt hat? Obwohl er aus hygienischen Gründen nicht immer zu empfehlen ist, ist der Händedruck seit der Antike eine echte menschliche Konstante. Auf die eine oder andere Weise, je nach Kontext, ist dieses Ritual ein (fast) von allen anerkannter Code. Möchten Sie seinen Ursprung entdecken?
via History.com
Obwohl es unmöglich ist, ein genaues Datum für den Ursprung des Händedrucks zu finden, sind sich die Historiker einig, dass diese Geste schon seit Tausenden von Jahren existiert. Die Theorien sind, wie so oft in solchen Fällen, vielfältig, manche eher legendär, andere wahrheitsgemäß. Einer der ältesten Belege für dieses Ritual ist eine Stele aus dem 9. Jahrhundert v. Chr., auf der der assyrische König Schalmaneser III. einem babylonischen Herrscher die Hand reicht, um ein Bündnis zu besiegeln. Auf einer Stele aus dem 5. Jahrhundert sind Athene und Hera bei dieser Begrüßung abgebildet.
Die Bedeutungen in der Antike waren vielfältig, obwohl der Händedruck heute eine präzise und viel jüngere Bedeutung hat: die des Grußes. In Europa und im Westen verbreitete er sich nach dem Untergang des Römischen Reiches, als die germanischen Stämme ihn als Zeichen des Vertrauens gegenüber ihren Nachbarn praktizierten. Das stimmt: Man konnte einer Person, der man begegnete, voll und ganz vertrauen, weil man mit der rechten Hand weder ein Schwert aus der Scheide ziehen noch eine andere Waffe, die man zur Verteidigung verstecken konnte, in die Hand nehmen konnte.
Eine rituelle Geste mit offenen Händen, ohne Waffen, einander entgegengestreckt, sich gegenseitig erfassend: eine Vereinbarung, die klar und ohne Worte getroffen werden kann", hat der Historiker Walter Burkert über diese Geste geschrieben.
Eines ist sicher: Der berüchtigte Griff ist unter den Menschen in vielen Teilen der Welt so weit verbreitet, dass er in vielen verschiedenen Varianten "dekliniert" wurde. Ob sie nun von einer Verbeugung begleitet wird oder eher durch eine Berührung als durch ein tatsächliches Drücken gekennzeichnet ist, diese Geste ist wirklich ein Ritual, das wie nur wenige andere Teil der menschlichen Geschichte ist. Kennen Sie seine Bedeutung und seinen Ursprung?