Die unglaubliche Weltreise eines Ehepaars: In 26 Jahren besuchten sie 177 Länder
Was ist das Geheimnis für eine lange und glückliche Beziehung? Für Gunther Holtorf und seine Frau Christine geht es um eine gemeinsame Leidenschaft und die gleiche Lebenseinstellung: 1988 beschließt das Paar, eine lange Reise nach Afrika zu unternehmen. Das Paar hatte geplant, anderthalb Jahre lang den Kontinent zu bereisen: Sie konnten sich nicht vorstellen, dass sie nie aufhören würden zu reisen und in 26 Jahren 177 Länder besuchen würden.
via bbc
1988 traf Gunther Holtorf eine wichtige Entscheidung: Er beschloss, seinen Job zu kündigen und seine Ersparnisse zu nutzen, um mit seiner Frau zu reisen. Ursprünglich wollten die beiden mit ihrem Mercedes-Benz G-Wagen namens "Otto" 18 Monate in der afrikanischen Landschaft verbringen, doch daraus wurde nichts: Je mehr Zeit verging, desto mehr wurde ihnen klar, dass sie die Welt sehen wollten.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang reisten Gunther und Christine nur in Begleitung ihres Autos, das sie nie verließ. Sie fuhren an unglaubliche Orte: von den Dünen der Sahara bis zu den Straßen von Paris. Sie besuchten buddhistische Tempel in Nordkorea. Das Ehepaar gab alle Annehmlichkeiten auf, die sie vorher hatten: Sie gaben ein Bett, einen Halt, einen Kleiderschrank, ihre tägliche Routine auf: Im Gegenzug erlebten sie jedoch eine Erfahrung, die schwer in Worte zu fassen ist.
Nachts schliefen sie in ihrem Auto und tagsüber waren sie unterwegs. Sie aßen einheimisches Essen oder kochten auf einem tragbaren Kocher, und zum Abwaschen wurden Wasserflaschen verwendet. Gunther sagte: "Je mehr man reist, desto mehr merkt man, wie wenig man gesehen hat. Und je mehr man gesehen und erlebt hat, desto mehr will man weiter sehen und weiter erleben". Sie führen seit 22 Jahren ein Leben des ständigen Reisens und haben es geschafft, 177 Länder zu besuchen.
Im Jahr 2010 verstarb Christine, doch trotz des Verlustes hörte Gunther nicht auf zu reisen. Auch für sie setzte er seine Reise fort, ein Foto von ihr hängt an seinem Spiegel. Erst 2014, nach 26 Jahren, kehrte Gunther in seine Heimat Berlin zurück: Otto, sein treues und unverwüstliches Auto, holte ihn zurück.
Bei seiner Rückkehr wurde er als Held gefeiert, aber der Mann hat seinem Mercedes, der jetzt auf der Stuttgarter Automobilausstellung zu sehen ist, immer alle Ehre gemacht.