Dämonen, Ratten und Senkgruben: Die Situation der Toiletten und der Kanalisation im alten Rom
Die sanitären Einrichtungen im antiken Rom waren viel fortschrittlicher als in anderen antiken Städten: Es gab Abwasserkanäle, öffentliche Latrinen, Bäder und andere Infrastrukturen, aber diese schienen die Ausbreitung der sanitären Probleme nicht eindämmen zu können. Eine der ältesten Abwasserkanäle der Welt, die Cloaca Massima, befindet sich in Rom. Diese wurde Ende des sechsten Jahrhunderts v. Chr. erbaut und die Cloaca Massima ist seit über 2500 Jahren aktiv und noch heute in Betrieb.
via daily.jstor.org
Trotz der Bedeutung der Cloaca und ihrer Faszination als historisches Artefakt, können wir die Probleme aus hygienischer Sicht nicht ignorieren: die Kanalisation und das antike römische Wassersystem entsprechen in der Tat nicht den Anforderungen und Bedürfnissen der modernen Zeit. Heute neigen wir dazu, zu denken, dass Abwasserkanäle dazu dienen, Müll von den Straßen und Unrat aus den Toiletten zu sammeln, aber das antike römische Abwassersystem war für die Entwässerung von Wasser und nicht für die Entfernung von Schmutz geboren. Tatsächlich hatten die meisten Bäder zu dieser Zeit keinen Abwasseranschluss. Fast alle Privathäuser hatten Toiletten, die nicht an die Kanalisation angeschlossen waren: Sie wurden als "Senkgrubentoiletten" bezeichnet und befanden sich oft in der Küche. Die gesammelten Abfälle wurden dann an Landwirte verkauft, die sie als Dünger verwendeten, oder sie wurden in Gemüsegärten zum Düngen von Pflanzen eingesetzt.
Die sanitäre Situation im antiken Rom war nicht sehr rosig: Selbst öffentliche Bäder galten aus hygienischer Sicht als riskant. Sie waren feucht, schmutzig, befanden sich in kleinen Räumen und bestanden aus langen, bänkeähnlichen Sitzen mit lochförmigen Öffnungen. Einige Latrinen waren kostenlos, für andere wurde eine kleine Gebühr erhoben. Aber der Besuch der öffentlichen Bäder war nicht besonders attraktiv: Man glaubte, dass Ratten und kleines Ungeziefer aus den Sitzen der Bäder entkamen. In den öffentlichen Bädern wurde oft die Göttin Fortuna dargestellt, eine Art "Schutzengel", der den Gast beschützte. Außerdem glaubte man, dass aus den schwarzen Löchern in den Abwasserkanälen Dämonen herauskamen und sich dort versteckten: Vielleicht vermieden die Römer auch deshalb Verbindungen zwischen den Abwasserkanälen und den Toiletten in den Häusern. Können Sie sich solche Bedingungen vorstellen?