Venezianische Glasperlen, die schon vor Kolumbus in Amerika ankamen und in Alaska entdeckt wurden
Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus gehört zu den historischen Ereignissen, bei denen eine kurze Erwähnung genügt und so ziemlich jeder schon weiß, wovon man spricht.
1492, Überquerung des Atlantiks zu den "Indianern" an Bord der berühmten Karavellen: Der Zusammenhang ist klar. Doch selbst wenn man davon ausgeht, dass der Kontinent auf diese Weise entdeckt wurde, so hat man doch festgestellt, dass die ersten Europäer, die ihren Fuß auf Amerika setzten, die Wikinger waren, die offensichtlich nicht wussten, dass sie sich in einer "neuen Welt" befanden. Nach ihnen, aber vor Kolumbus, hätte jedoch jemand, der in Italien war, Kontakt oder Handel mit Leuten gehabt, die dort drüben waren. Woher wissen wir das? Dank einiger faszinierender Wertgegenstände, die in Alaska gefunden wurden.
via University of Alaska Fairbanks
American Antiquity - University of Alaska Fairbanks
Die Entdeckung ist eine von denen, die dazu führen, dass man die Geschichtsbücher umschreiben möchte, oder die es zumindest schaffen, auf einen Schlag Gewissheiten und Daten in Zweifel zu ziehen, die wir niemals in Frage stellen würden. Lange vor dem Beginn des Handels mit Amerika und vor der Ankunft von Kolumbus zirkulierten bereits einige wertvolle europäische Produkte auf dem Kontinent. Was sind sie? Venezianische Perlen in Muranoglas, die aus der Zeit zwischen 1440 und 1480 stammen.
Sie sind an sich die ältesten europäischen Waren, die in Amerika angekommen sind und entdeckt wurden. Die Ureinwohner der nördlichen Länder hatten also schon Jahrzehnte vor der Entdeckung durch Kolumbus Kontakt mit Menschen vom Alten Kontinent. Mit Hilfe hochpräziser Kohlenstoffdatierungs- und Spektrometrietechniken haben Archäologen herausgefunden, aus welcher Zeit sie stammen, und waren buchstäblich fassungslos.
American Antiquity - University of Alaska Fairbanks
Als die Perlen hergestellt wurden und in Amerika ankamen, wussten die Europäer einfach nicht, dass der Kontinent existiert. Wie sind sie also dorthin gekommen? Und was noch wichtiger ist: Wer hat sie dorthin gebracht? Mit diesen Fragen versuchen die Forscher Michael Kunz und Robin Mills so viel wie möglich Licht in ihre Geschichte zu bringen und erläutern in ihren Studien alle möglichen Hypothesen dazu.
Eine der glaubwürdigsten Thesen scheint die zu sein, die das Vorhandensein von Perlen in Alaska auf Händler zurückführt, die entlang der Seidenstraße gereist sein könnten, und daher durch Sibirien und über die Beringstraße gekommen sein könnten. Dies sind nicht die ersten ähnlichen Funde in den Zonen Alaskas, aber zum Unterschied von früher haben die Archäologen heute viel genauere Instrumente zur Verfügung, um die Datierung der Funde festzustellen.
Es ist also eine Tatsache, dass diese Objekte eindeutige Beweise für Verbindungen zwischen Europa und Amerika darstellen, die vor Kolumbus und dem Kolonialismus liegen. Neben den faszinierenden Perlen wurden auch andere Funde gemacht, die alle höchstwahrscheinlich zu Schmuck gehörten und gerade wegen ihrer Herkunft ebenso überraschend waren.
Es ist faszinierend und fesselnd, über historische Perspektiven nachzudenken, die sich so sehr von denen unterscheiden, die wir alle gewohnt sind zu studieren und zu kennen. Man fragt sich wirklich, wie diese Objekte dorthin gelangt sind und wer sie zu uns gebracht hat. Wenn sie sprechen könnten, hätten sie sicherlich eine sehr faszinierende Geschichte zu erzählen...