Eine der abgelegensten Inseln der Welt ist auch die am stärksten verschmutzte: das traurige Paradoxon von Henderson
Wenn wir an eine abgelegene Insel denken, fast verloren inmitten des Pazifischen Ozeans, wird jeder an himmlische Bilder von weißen Stränden, türkisfarbenem und kristallklarem Wasser, einer Natur von berstender Schönheit erinnert. Sicher: Für die meisten der wunderbaren Atolle, die diese immense Wasserfläche "bevölkern", ist all dies wahr, aber leider gibt es eine traurige "Ausnahme", die die Regel bestätigt.
Es handelt sich um die Insel Henderson, ein Stück Land, das zu den Pitcairn-Inseln gehört, 9,6 km lang und 5,1 km breit ist und über dem nie eine menschliche Siedlung entstanden ist. Es gibt jedoch Spuren unserer Anwesenheit, fast so, als stünden wir vor einem Ort, der alles andere als unbewohnt ist. Wir sprechen von Abfall, reinem Plastik, in rauhen Mengen, die den Ort zu einem der verschmutztesten der Welt machen: ein trauriges Paradoxon, wenn man bedenkt, dass er menschenleer ist.
via Pnas.org
IMAS - Institute for Marine and Antarctic Studies/Youtube
So abgelegen wie von Plastik erobert: So könnte man diese Insel in wenigen Worten beschreiben. Henderson wird nur selten von Menschen betreten, alle 5 oder 10 Jahre, und seit dem 10. Oktober 2000 ist es zu einer echten "Fallstudie" für Forscher und Umweltexperten geworden. Mehr als 37,7 Millionen Plastikstücke - mehr als 17 Tonnen Schutt - verschmutzen unaufhaltsam seine Strände und verursachen kaum reversible Schäden an seinem Ökosystem. Es wird geschätzt, dass man in jedem Quadratmeter Strand zwischen 20 und 600 Trümmerstücke findet.
Jennifer Lavers - University of Tasmania
Es ist nichts Neues, dass unsere Meere, Flüsse, Seen und Ozeane zunehmend von Plastik überflutet werden, ein Notfall, der eine echte Geißel für unseren Planeten darstellt und bei dem es dringend notwendig ist, konkret einzugreifen, angefangen bei den kleinen Aktionen, bei denen jeder Akteur mitwirken kann. Henderson ist das praktische und schockierende Beispiel dafür, wie der Mensch seinen eigenen Lebensraum zerstört.
Laut Jennifer Lavers, Autorin einer Studie, die das Problem von Henderson beleuchtet hat, ist der Grund dafür, dass diese Insel besonders von Plastik überflutet wird, dass sie sich im Zentrum einer Koinzidenz von Strömungen befindet, die sie zum "Ziel" von Abfällen sowohl aus Südamerika als auch von den vielen Booten machen, die dort vorbeifahren.
Während wir diese Zeilen schreiben - und lesen - ist es wirklich beeindruckend zu wissen, dass neuer Abfall, der von Menschen produziert wird, unaufhaltsam an den Stränden dieser Koralleninsel ankommt, den Untergrund allmählich auffüllt und ihn in ein echtes "Plastikland" verwandelt. Es ist nicht länger möglich, gleichgültig zu bleiben oder die Situation zu leugnen.
Jennifer Lavers - University of Tasmania