Wenn ihr einen auf einen Fliegenden Hirschen trefft, tötet ihn nicht: Dieser Käfer mit den gezahnten Kiefern ist vom Aussterben bedroht

von Silke Meyer

22 Juli 2020

Wenn ihr einen auf einen Fliegenden Hirschen trefft, tötet ihn nicht: Dieser Käfer mit den gezahnten Kiefern ist vom Aussterben bedroht

Wenn ihr einen vor euch seht oder ihn versehentlich aus nächster Nähe trefft, braucht ihr keine Angst zu haben und vor allem, tötet ihn nicht: auf den ersten Blick sind Fliegende Hirsche sicherlich Insekten mit einer eher einschüchternden und beängstigenden Form, aber wir können euch versichern, dass sie für uns Menschen nicht nur harmlos sind, sondern auch eine wichtige Rolle für das Ökosystem spielen, in dem sie normalerweise leben. Behandelt sie aus diesem und anderen Gründen nicht wie gewöhnliche Insekten.

via European Stag Monitoring

Der Fliegende Hirsch (Lucanus cervus) bevölkert nach einer langen Larvenphase im Herbst und Winter im Sommer normalerweise städtische Umgebungen und Laubwälder. Der Fliegende Hirsch gilt als der größte Käfer im europäischen Raum, leicht erkennbar an seiner Form, seinem langsamen und ziemlich lauten Flug und den sprichwörtlichen gezahnten Kiefern.

Sowohl männliche als auch weibliche Tiere haben diese gezahnten Kiefer, die so charakteristisch sind, dass sie gleich ins Auge fallen. Bei den Männchen sind sie ausgeprägter als bei den Weibchen, weil sie sie oft gebraucht werden, um mit anderen männlichen Tieren ihrer Art zu konkurrieren. Diese Exemplare können sogar eine Länge von 8 Zentimetern erreichen.

Fliegende Hirsche sind nicht nur harmlos für den Menschen, sie sind auch nützlich für das Ökosystem. Wenn sie sich noch im Larvenzustand befinden, ernähren sie sich von verrottendem Holz und produzieren so Humus, der reich an vielen Nährstoffen ist. Sobald sie im Erwachsenenalter sind, ernähren sich die Hirschkäfer im Sommer hauptsächlich von zuckerhaltigen Substanzen, z.B. dem Saft der Obstbäume.

Gerade weil ihr natürlicher Lebensraum sehr oft in Laubwäldern ist, bedrohen Abholzung und zunehmende menschliche Aktivitäten auch diesen Käfer vom Aussterben. Daher wäre es immer wünschenswert, den natürlichen Prozess der Zersetzung des Holzes der Waldbäume nicht zu beeinträchtigen: Es ist ein nährstoffreiches Futter für den Hirschkäfer.

Trotz seines Aussehens und seiner ausgeprägten Kiefer solltet ihr ihn daher beim nächsten Aufeinandertreffen nicht einfach vertreiben und vor allem nicht töten: Er außerordentlich wertvoll für die natürlichen Prozesse des Ökosystems, in dem er lebt und trägt dazu bei, dass es weiterhin prächtig gedeiht.