Hier sind die Tattoos, die ihre Farbe ändern, je nach den Werten von Glukose, Albumin oder pH-Wert des Blutes
Tattoos stellen heute noch die häufigste Körper-Modifikations-Technik der Welt dar. Nach anthropologischen Erkenntnissen geht ihre Geburt auf die alten Ägypter zurück.
In der Antike wurde angenommen, dass einige Symbole, die auf die Haut tätowiert wurden, heilende Eigenschaften hatten. Therapeutische Tattoos wurden zum Beispiel auf der Mumie des Mannes von Pazyryk in Zentralasien gefunden (wir sprechen von 4000 v. Chr.). Jetzt hat die Wissenschaft diesen Glauben irgendwie wiederhergestellt.
Der Forscher Ali K. Yetisen vom Imperial College of London hat verschiedene Arten von Tattoos entwickelt, die drei verschiedene Biomarker erkennen können, d.h. Moleküle, die bestimmte Substanzen identifizieren können.
via Angewandte Chemie International Edition
Yetisen et al. -Angewandte Chemie International Edition
Yetisens Tattoos sind in der Lage, Glukose, Albumin und PH-Werte zu messen. Diese speziellen Tattoos wurden leider noch nicht am Menschen getestet. Die einzigen bisher veröffentlichten Studien wurden an Schweinehaut durchgeführt. Die Erfindung von Yetisen ermöglicht es, die interstitielle Flüssigkeit zu überwachen, d.h. die wässrige Lösung, die zwischen den Zellen eines Gewebes vorhanden ist, deren Hauptfunktion darin besteht, den Austausch zwischen den Zellbestandteilen der Blutgefäße und den Zellen eines bestimmten Gewebes zu vermitteln.
Die drei Arten von Tattoos erkennen:
- Albumin (ein von Leberzellen produziertes Protein): Niedrige Albuminkonzentrationen im Blut bedeuten Nieren- oder Lebererkrankungen. Yetisens Tattoo reagiert auf Albumin, indem es von sehr hellgelb, fast weiß, (niedrige Konzentration) bis petroleumgrün (übermäßige Konzentration) geht.
-Glukose (ein Zucker): Hohe Glukosekonzentrationen im Blut bedeuten Pankreasprobleme und Diabetes. Tattoos reagieren auf Glukose, indem sie von hellgelb/grün (niedrige Konzentrationen) auf smaragdgrün (hohe Konzentrationen) wechseln.
- PH (zur Messung des Säuregehalts oder der Basizität einer Flüssigkeit (in diesem Fall des Blutes): Der pH-Wert des menschlichen Blutes liegt bei etwa 7,4. Tattoos sind in der Lage, den PH zu erkennen, der sich auf einem Bereich von 5 bis 9 befindet und von kanariengelb bis blau reicht.
Yetisen et al. -Angewandte Chemie International Edition
Der einzige Fehler dieser speziellen Tattoos, und das ist der Hauptgrund, warum sie noch nicht am Menschen getestet wurden, ist, dass der Färbeprozess nur für PH reversibel ist: Wenn sie Ölgrün (für Albumin) und Smaragdgrün (für Glukose) erreichen, kehren Tattoos in keiner Weise zu helleren Farben zurück. Forscher, die das Problem analysiert haben, sind jedoch überzeugt, dass es in Zukunft möglich sein wird, den Prozess reversibel zu machen.
Wenn die Studien tatsächlich gute Ergebnisse liefern sollten, wäre die Erfindung von Yetisen ein guter Schritt in der Prävention von Krankheiten wie Diabetes, Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.