Schwere Autismuserkrankungen werden durch die Fäkalbakteriotherapie um 47% reduziert: Und so funktioniert sie
Wir haben so viel über bestimmte Gesundheitszustände gehört, dass wir, obwohl wir keine medizinischen Experten sind, sehr gut in der Lage wären, die Ursache anzugeben: So lässt sich beispielsweise Autismus, obwohl er in vielerlei Hinsicht noch unbekannt ist, weitgehend auf eine neurologische Erkrankung zurückführen.
Doch die neuesten Studien zum Autismus konzentrieren sich überhaupt nicht auf das Gehirn oder die damit eng verwandten Körperteile: Die University of Arizona zum Beispiel hat beobachtet, wie Autismusstörungen durch die Wirkung auf den Darm stark gelindert werden.
via Nature
Es wird immer deutlicher, dass in gewisser Weise alle Störungen, die in das so genannte Spektrum des Autismus zurückgeführt werden können, mit der Darmgesundheit zu tun haben: Es ist noch nicht viel darüber bekannt, was die Ursache und was die Folge ist, aber die Ergebnisse einer wichtigen Studie, die gezeigt hat, dass die Darmtherapie die mit Autismus verbundenen Bedingungen stark verbessert, sind sehr interessant.
Neben Schwierigkeiten im Zusammenhang mit sozialen Interaktionen, motorischer Kontrolle und kognitiver Entwicklung kann Autismus auch in Verbindung mit häufigen Darmproblemen auftreten: Die University of Arizona hat diese Verbindung vertieft und die Auswirkungen einer entscheidenden und innovativen Therapie beobachtet.
Die US-Forscher beschlossen, Freiwillige der Forschung zu unterziehen - 18 Kinder mit Autismus, im Alter zwischen 7 und 16 Jahren, mit Darmproblemen von mittelschwer bis schwer - nicht mit traditionellen Therapien auf der Grundlage von Probiotika oder Antibiotika, sondern mit einer vollständigen Transplantation der intestinalen Mikroflora.
Die Transplantation, auch bekannt als fäkale Bakteriotherapie, besteht in der vollständigen Erneuerung der Darmmikroorganismen durch die Transplantation einer gesunden Mikroflora, die aus dem Stuhl eines Spenders gewonnen wird. Nach einer 8-wöchigen Behandlung zeigten die Kinder nicht nur eine 80%ige Reduktion der gastrointestinalen Störungen, sondern auch eine signifikante Verbesserung der mit Autismus verbundenen Störungen.
Zwei Jahre nach dem Experiment konnten die Forscher den langfristigen Nutzen der Therapie bestätigen, so dass zu Beginn der Therapie 83% der Kinder als schwer autistisch eingestuft werden konnten, jetzt aber nur noch 17%. Im Allgemeinen wurden die akuten Merkmale des Autismus um 47% reduziert.
Der Darm ist zweifellos ein ungewöhnlicher Ausgangspunkt für die Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Autismus, aber es wird immer deutlicher, dass die Darmgesundheit eng mit der psychischen Gesundheit verbunden ist: Aus diesem Grund wird die Fäkalbakteriotherapie als "Therapie der Zukunft" für viele Krankheiten angesehen.
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