Ein neues Geheimnis um das Abendmahl: Es geht um kostbare Edelsteine, die in die Gewänder der Apostel eingesetzt sind.
Angesichts des komplexen Geistes von Leonardo da Vincis Genie ist es sehr wahrscheinlich, dass seine Bilder viel mehr sind als das, was sie darstellen und was Wissenschaftler im Laufe der Jahre entdeckt haben. Insbesondere das Abendmahl ist ein Werk voller Rätsel, beginnend mit der Wahl des Meisters, es mit einer experimentellen Technik zu verwirklichen, die eindeutig unvereinbar mit der Feuchtigkeit der Umgebung ist, in der es sich befindet: dass es die Bereitschaft war, ein "temporäres" Werk zu malen, welches die Zeit unerbittlich auslöschen würde?
Die italienische Gelehrte Elisabetta Sangalli hat kürzlich eine Entdeckung gemacht, die einen weiteren rätselhaften Aspekt des Werkes ans Licht bringt.
Die Entdeckung der Gelehrten Elisabeth folgt einer zwanzigjährigen intensiven Restaurierungsarbeit, die einige Details hervorhob, die der Verschleiß der Zeit verborgen hatte: Es zeigte sich, dass auf den Gewändern der zwölf Apostel Rillen waren, die einst kleine kostbare Edelsteine bargen.
Dies ist ein sehr wichtiges Detail für das Verständnis des Werkes und der Figur von Leonardo da Vinci: Mit dieser Entdeckung entsteht in der Tat die tiefe Kenntnis der Heiligen Schriften durch den Meister. Die Edelsteine entsprechen in der Tat den legendären "Stones of Paradise", die in den heiligen Texten mehrmals vorkommen. Sie werden erwähnt, wenn Mose einen Altar am Fuße des Sinai baut, auf dem zwölf Steine ruhen - entsprechend den zwölf Stämmen Israels - um den Pakt zwischen Gott und dem Menschen zu weihen.
Beim letzten Abendmahl verband Leonardo die Edelsteine mit den Aposteln und passte die Eigenschaften der Steine an den Charakter der Jünger an: So wurde dem Heiligen Johannes ein "yahalom" zugeschrieben, ein Diamant, der ein reines Herz und einen reinen Geist darstellt, wie die des Apostels. Für Jesus wählte Leonardo einen Smaragd: ein Symbol für Frieden und Wiedergeburt.
Die Entdeckung, wie alle anderen, die dieses undurchdringliche Werk betreffen, kann nicht als abgeschlossen bezeichnet werden, im Gegenteil, sie eröffnet einen neuen Weg, der noch zu gehen ist und zu einem umfassenderen Verständnis des Werks selbst und des Künstlers führen wird.
Elisabetta Sangalli hat nach ihrer Entdeckung ein Buch mit dem Titel Leonardo und den zwölf Steinen des Paradieses geschrieben, das der Louvre-Museum beschlossen hat, in seinen Katalog der künstlerischen Publikationen aufzunehmen.