Indien erlaubt die Todesstrafe für Sexualstraftätern an Opfern unter 12 Jahren
Vielleicht erinnert ihr euch an die Proteste der indischen Bürger nach dem schrecklichen Angriff auf ein Mädchen in einem Autobus in Neu-Delhi. Es war 2012 und ab dem folgenden Jahr hat die Regierung Maßnahmen ergriffen indem sie Schuldige an einem Sexualverbrechen doppelt lang bestraft, Voyeurismus als Straftat definiert hat und die Altersgrenze ab der man nach Erwachsenemrecht verurteilt werden kann von 18 auf 16 gesenkt hat.
Trotz dieser Maßnahmen steigen in Indien die Fälle an Sexualstraftaten an Frauen und Minderjährigen weiter an. Jetzt hat die Regierung ein Gesetz geprüft, das die Todesstrafe für verurteilte Straftäter vorsieht, deren Opfer unter 12 Jahren waren.
Es dauert noch 6 Monate bis das Gesetz vollumfänglich in Kraft tritt, aber der Vorschlag durch den Premierminister Modi wurde von der Regierung wohlwollend aufgenommen, nachdem es wieder eine schreckliche Serie an Vergewaltigungen und Ermordungen gab (der Proteste im ganzen Land folgten). Das Parlament muss sich noch zu diesem Gesetzesvorschlag äußern, aber dann könnten Täter nach diesem neuen Gesetz verurteilt werden.
Viele, so wie der Jurist Abha Singh, denken, dass diese Maßnahme potentielle Täter davon abbringen wird, diese Straftat zu verüben, vorausgesetzt dass die indische Bürokratie und Verwaltung schneller arbeitet als dies im Moment der Fall ist. Andere machen allerdings darauf aufmerksam dass dieses neue Gesetz die Dinge nicht verändern wird, genau wie die bisherigen Gesetze, und dass das Problem auch aus einem kulturellen Blickwinkel betrachtet werden muss.
Im Moment enden nur 28% der sexuellen Gewalttaten mit einer Verurteilung. Das bedeutet, dass 72 von 100 Opfer keine Gerechtigkeit erfahren.
