Aus welchem Grund bedeckt man in Island die Dächer der Torfhäuser?
In Island gibt es eine Art Haus, extrem ökologisch und in perfektem Einklang mit der Umwelt: Es handelt sich um die typischen Torfhäuser deren Konstruktion auf die Zeiten der Wikinger zurück geht (IX. Jahrhundert). Diese Häuser hatten im Laufe der isländischen Geschichte großen Erfolg dank ihrer Widerstandsfähigkeit und der theroisolierenden Wirkung. Diese Eigenschaften machen sie extrem geeignet für das Klima der Insel.
Torf ist ein Material, das nicht nur von den Wikingern, sondern generell von den nordischen Völkern genutzt wurde.
Auch wenn die isländischen Häuser auf die Wikingerzeiten zurück gehen ist es bemerkenswert, dass einige der Technologien, die bei diesen Häusern genutzt werden scheinbar auf die Eisenzeit zurück gehen. Außerdem ist bewiesen, dass Torf nicht nur von den Römern, sondern auch von den damaligen Bewohnern Schottlands, Irlands, Norwegens, Grönlands, der Niederlande und der Faroer benutzt wurde.
Torf ist ein natürlicher Baustoff. Er ist organisch und sehr resistent und hat isolierende Eigenschaften. Der Prozess der Zersetzung von Pflanzen, Insekten und Tieren ohne Sauerstoff und im Wasser führt zur Entstehung einer besonderen Substanz, die als Vorstoff des Carbons angesehen wird. Die Carbonsisierung des Torfs hat aus geologischen Gründen angehalten und das Innere ist nicht vollständig kompostiert und vom Wasser imprägniert.
Bautechniken isländischer Häuser: Torf, Lavagestein und Holz...
Trotz der begrenzten Ressourcen auf Island haben die antiken Bauherren den Torf und die Lavasteine auf beste Art und Weise ausgenutzt. Der Torf wurde mit den Steinen vermischt, um resistente und isolierende Ziegel zu erhalten. Die Lavasteine wurden für den Bau des Fundaments des Hauses verwendet. Aus Holz wurden die tragenden Elemente des Dachs und der Fassade gebaut.
Noch mehr Torf wurde verwendet, um die Häuser zu decken. Das diente dazu, das Wasser abfließen zu lassen und den Schnee zu absorbieren. Das garantiert eine thermische Isolation, vor allem in den Wintermonaten. Die Häuser wurden ursprünglich an eine Felswand oder einen Hügel gebaut, damit sie nicht zum Opfer der arktischen Winde werden. Dank regelmäßiger Renovierung konnten diese Häuser ca. 70 Jahre halten- auch wenn Torfhäuser gefunden wurden. die schon mehrere hundert Jahre alt sind!
Symbol für soziale Gleichheit und UNESCO Weltkulturerbe
Die Torfhäuser waren alle untereinander verbunden, um sozialen Austausch zu garantieren und die Wärme zu konservieren. Jeder Bewohner der Insel hatte die gleiche Art von Haus, unabhängig vom sozio-ökonomischen Status. Diese Tatsache hat diese Häuser zum Symbol für soziale Gleichheit gemacht. In Folge einer Modernisierungskampagne nach dem ersten Weltkrieg wurden die Torfhäuser zunehmend aufgegeben. Heute sind sie kaum noch bewohnt. Heute werden die Torfhäuser durch die UNESCO als Weltkulturerbe geschützt (seit 2011), und viele von ihnen wurden zu Museen umgewandelt.