Verabschiedet euch von den Schulfächern: Finnland verändert das Schulsystem
Das finnische Schulsystem wurde schon immer als eines der besten der Welt anerkannt und das ist es bis heute von der Grundschule bis zur höheren Bildung. Während einiger Besuche in den letzten Jahren wurden einige Lehrer aus anderen Ländern beeindruckt von dem was sie sehen konnten. Nicht nur ist die physische Umgebung der Schulen überraschend sondern auch die Organisation der Schulfächer und die Beziehung zu den Schülern. Es gibt nun eine neue Veränderung, die die finnische Schule auf ein neues Level heben könnte: Die Schulfächer werden abgeschafft.
Schon vor der Neuerung war das System sehr fortgeschritten: Jedes Schulfach wurde in einem anderen Klassenzimmer gelehrt und bestand in einem sechswöchigen Kurs an dessen Ende eine Prüfung stand. Diese Prüfung konnte drei Mal wiederholt werden, danach musste man den Kurs erneut besuchen. Kein Durchfallen, keine überraschenden Tests und dadurch auch weniger Schulabbrüche. Kein Schüler muss Bauchschmerzen vortäuschen um nach Hause gehen zu können. Im Gegenteil: Die Kinder zeigten Interesse und waren neugierig an der Prüdung teilzunehmen.
Das Ministerium für Bildung hat verstanden, dass das Konzept der Schulfächer, so wie wir es kennen obsolet geworden war und hat entschieden, die Qualität der Schulbildung zu verbessern. Dieses Land geht ganz anders an die Sache heran.
Seit 2016 haben die finnischen Schulen entschieden, einen Ansatz anzuwenden, in dem Zusammenarbeit groß geschrieben wird. Die Schüler wählen ein Thema an dem sie arbeiten werden und alle engagieren sich bei der Aufgabe. Lektionen, Experimente, Museen und Treffen mit Experten. Es nennt sich "Phänomen-basierte Methode". Eine Dozentin für Lehrpsychologie der Universität Helsinki erklärt dass diese Art der Lehre den Schülern die angemessenen Fähigkeiten für das 21. Jahrhundert vermittelt. Das Internet spielt eine zentrale Rolle: Handies sind im Klassenzymmer für die Recherche erlaubt. Es wird Wissen vermittelt um Fake News im Internet zu erkennen, um Cyber-Bullying zu stoppen und um einen Computer an einen Drucker anzuschließen. Der Ansatz wird interdisziplinär sein. Eine Geschichtslektion kann zur Techniklektion werden und vom Kollosseum bis zum modernen Sportstadion reichen. Dieses System sieht außerdem eine hohe Verantwortung der Studenten vor.
Die Veränderungen werden schrittweise eingeführt damit sie gewissenhaft in den Schulalltag integriert werden können. Man muss aus diesem System lernen. Schüler werden nicht nur unterrichtet sondern sollen auch eine der schönsten Zeiten ihres Lebens genießen.