Pocahontas, eine der vielen misshandelten amerikanischen Ureinwohnerinnen, deren Geschichte Disney nicht ganz korrekt erzählt hat
1995 hat Disney einen Animationsfilm produziert in dem es um eine schöne amerikanische Ureinwohnerin namens Pocahontas und einen britischen Kolonialherren namens John Smith ging. Zwischen den beiden war es Liebe auf den ersten Blick aber man kann sich vorstellen dass die Wahrheit ganz anders aussah. Es ist bekannt dass die Kolonialzüge in die Gebiete der amerikanischen Ureinwohner von Gewalt geprägt waren: Es ist sehr unwarscheinlich dass in einem solchen Kontext eine Liebesgeschichte entstehen konnte. So war es damals...
Der richtige Name von Pocahontas war Matoaka. Sie war die Tochter des Häuptlings eines mächtigen Stammes der ein Gebiet im heutigen Virginia bewohnte.
Der erste Unterschied zum Disney-Märchen ist das Alter der jungen Indianerin: Pocahontas war erst ein Kind als sie John Smith zum ersten Mal traf. Warscheinlich war sie 9 oder 10 Jahre alt. Es ist also schwierig, da von Liebe zu sprechen.
Hinzuzufügen ist der Fakt dass Pocahontas John Smith nicht heiratete obwohl er an dem Mädchen sehr interessiert war. Aus einigen Briefen des Mannes wissen wir etwas mehr über die Begegnung des Kolonialherren mit der Ureinwohnerin: Gemäß der Quellen wurde Smith von Soldaten des Stammes überwältugt und dem Häuptling vorgeführt. Sie rettete ihm das Leben indem sie sich der Gewalt des Häuptlings entgegen stellte. So erzählt es auch Disney. Trotzdem bleibt es möglich dass der Kolonialherr das Ereignis romantisiert hat.
Pocahontas wird dann 1613 von britischen Kolonialherren entführt und als Druckmittel für die Entlassung einiger Gefangener des Indianerstammes eingesetzt.
Sie wurde für mehr als ein Jahr als Geisel gehalten. In dieser Zeit lernte sie ihren zukünftigen englischen Ehemann kennen: Es war nicht John Smith, wie der Disney Film erzählt, sondern John Rolfe, eine Tabak-Plantagenbesitzer. Der Mann erreichte einen Kompromiss mit dem Indianerstamm: Die junge Frau wurde freu gelassen wenn sein Heiratsantrag akzeptiert würde.
Die Hochzeit zwischen Pocahontas, umgetauft auf den Namen Rebecca, und John Rolfe war die erste zwischen einem Europäer und einer amerikanischen Ureinwohnerin.
Pocahontas bekam ein Kind namens Thomas. Die Familie reiste nach England um der Welt "die Vorzüge" der englischen Kolonialherrschaft auf amerikanischem Gebiet vorzuführen. Rebecca war das konkrete Beispiel für eine zivilisierte Wilde und Rolfe war der Held der es geschafft hatte, einem wilden Volk das Christentum näher zu bringen. Für Pocahontas war die Reise tatsächlich ein Abschied von ihrem Heimatland. Sie konnte nie wieder zu ihrer Familie zurück kehren.
In England traf Pocahontas erneut auf John Smith. Er war immernoch in das Mädchen verliebt aber wir wissen nicht viel über dieses Treffen.
Ihr kurzes Leben endete am 21. März 1617 in Kent als sie 21 Jahre alt war. Dort befindet sich ein Denkmal. Eine der wenigen Andenken an eine Geschichte, die nicht wirklich was mit Liebe zu tun hatte.
Viele von uns haben schöne Erinnerungen an das Märchen von Disney. Leider haben Märchen allzu oft nur sehr wenig mit der Realität gemeinsam.