Nur noch wenige Monate bis zur ersten menschlichen Kopftransplantation: Alles Details eines Unterfangens, das absolut übermenschlich erscheint
Der Diskurs zwischen Wissenschaft und Ethik ist ein schwieriges Gebiet. Aber nie hat es solche kritische Dimensionen erreicht wie in der heutigen Zeit. Die Kopftransplantation bzw. vielmehr der "Umbau" eines menschlichen Hauptes von einem Körper auf den anderen scheint pure Phantasy zu sein. Aber bald wird es mehr als real. Das Datum des Eingriffs steht bereits fest und ist für den Dezember 2017 geplant. Es ist nicht mehr lange bis zu einem der revolutionärsten Eingriffe, die jemals vollzogen wurden: Er wird von einem illustren italienischen Neurochirurgen vollzogen, Dottore Sergio Canavero. Ihm zufolge ist die Operation der Schlüssel zur menschlichen Unsterblichkeit.
Bilder: Desire for Life / Wikimedia
Im Dezember 2017 wird Doktor Sergio Canavero den Kopf eines Patienten auf einen Körper der an Hirntod verstorben ist verpflanzen.
Über dieses Operation wird viel gesprochen, aber immer mit ein wenig Mißtrauen dass sie auch wirklich klappen kann. Aber entgegen jeder Erwartung hält der Neurochirurg weiterhin daran fest, dass dieser Eingriff machbar ist. Er hat studiert, probiert und seine Kenntnisse hinsichtlich der Transplantation seit über 30 Jahren vertieft und erklärt nun dass er diese ambitionierte Projekt zu einem erfolgreichen Ende bringen kann.
Der Patient, der sich diesem Eingriff unterziehen wird hat seit einiger Zeit einen Namen: Valery Spiridonov.
Der 30 jährige Russe ist von einer neurodegenerativen Muskelerkrankung betroffen, die sich Werdnig-Hoffmann-Krankheit nennt. Der junge Mann hat mehr als einmal bekundet dass er um jeden Preis den Körper wechseln möchte und das Programm vin Canavero stellt für ihn eine Hoffnung auf Erlösung da, auch trotz des Risikos dass die Operation nicht gelingt.
Die Transplantation ist extrem kompliziert. Der Neurochirurg gibt an dass bis heute alle hierzu benötigten Techniken bekannt und praktikabel sind. Daher gibt es für ihn keinen Grund, an ein Mißlingen zu glauben. In der Phase vor der Operation werden der Kopf von Spiridonov und der Körper des Spenders (dessen Name geheim gehalten wird) auf eine Temperatur von ca. -15 Grad gebracht. Dadurch werden die Funktionen auf ein Minimum reduziert.
Canavero wird eine Substanz namens poliethylen Gycol verwenden um die spinalen Bahnen zu verschmelzen. Dies wird den Unterschied zu bisherigen Verfahren darstellen, die alle scheiterten.
Der Eingriff wird ca. 11 Millionen Dollar kosten, 36 Stunden dauern und eine Mannschaft von 150 Ärzten erfordern.
Die wissenschaftlichen Hindernisse die es zu überwinden gilt sind zahlreich. Hinzu kommen ethische Bedenken.
Nach der Operation werden der Körper und der transplantierte Kopf für etwa einen Monat im Koma gehalten um das Risiko der Abstoßung zu minimieren. Nach dem Aufwachen wird ein sehr langer Rehabilitationsprozess auf den Mann warten. Sergio Canavero glaubt dass die größten Probleme psychologischer Natur sein werden: Obwohl Spiridonov von der Operation überzeugt ist kann man seine abschließende Reaktion auf den neuen Körper nicht einschätzen und man weiß noch nicht, in welchem Zustand er wieder erwachen wird. Unter den vielen Möglichkeiten ist auch die, dass er in einem anderen Körper aber mit der gleichen Situation der Lähmung leben wird. Canavero hat enthüllt dass man warscheinlich Techniken der virtual Reality nutzen wird, um den Patienten schrittweise an die Idee der Beweglichkeit zu gewöhnen.
All das wirkt wie pure Science Fiction. Aber der Termin steht. Man stellt sich dazu viele Fragen vor allem ob wir in einer Welt leben wollen in der der Kopf eines Menschen auf den Körper einer anderen Person transplantiert werden kann. Und ob wir wirklich unsterblich werden wollen. Wird ein Mann der in einem gesunden Körper stirbt mehr wert sein als ein lebender Mann in einem behinderten Körper?
Man denkt auch über die möglichen Risiken dieser Operation nach. Bald werden wir mehr darüber wissen...