Willkommen in San Pedro, dem Gefängnis ohne Aufseher in dem die brutalsten Straftaten stattfinden
Das Gefängnis von San Pedro ist das größte Gefängnis von La Paz in Bolivien. In seinem Inneren leben 1500 Insassen, aber es ist nicht dies was diesen Ort einzigartig macht. Auf der Welt gibt es einige berühmte Gefängnisse, die spezielle Regeln haben, aber keines ist mit San Pedro vergleichbar. Hier verwalten die Insassen die Einrichtung selbst. Es gibt Bars, Restaurants und Familienmitglieder können hinein gehen. Im Inneren der Mauern gibt es keinen Wächter.
Die Polizei überwacht das Gefängnis von außen, sodass keiner der Insassen entweichen kann: Nur deshalb kann es noch als Gefängnis definiert werden.
Danielle Pereira on flickr.com
Der Rest verschmilzt in eines der gefährlichsten Wohngebiete der Welt in der bei Tageslicht mit Drogen gehandelt werden. Die Privatjustiz ist hier an der Tagesordnung.
Im Inneren dieses Gefängnisses wohnen zu können ist nicht kostenlos. Man muss einen Geldbetrag an die Autoritäten bezahlen, je nach Wert des eigenen Zimmers: San Pedro ist in 8 Kategorien unterteilt. Die ärmsten Zimmer haben nur eine Matratze auf dem Boden. Die teuersten Zimmer haben eine persönlichen Jacuzzi. Wenn man kein Geld hat kann man Küchendienst, Putzdienst oder Arbeiten in den Geschäften erledigen. Die Haupteinnahmequelle bleibt jedoch der Handel mit Rauschmitteln.
Im Inneren der Einrichtung können die Insassen ihre Familie und sogar ihre Kinder empfangen.
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In San Pedro leben ca. 120 Kinder. Viele sagen dass ein Gefängnis nicht der rechte Ort ist, um Kinder groß zu ziehen. Aber die Eltern meinen es ist viel sicherer, als sie auf den Straßen von La Paz aufwachsen zu lassen.
Es ist nicht wahr dass es im Inneren keine Gesetze gibt: Im Gefängnis herrschen strenge Regeln die von den Insassen selbst gemacht werden. Wer sie übertritt wird von den anderen gewaltsam bestraft.
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Nachts ist das Gefängnis von La Paz einer der gefährlichsten Orte der Welt. Die Insassen bedrohen sich gegenseitig, sie greifen sich an und hin und wieder bringen sie sich gegenseitig um. Grund sind oft die Drogen.
Bis vor Kurzem konnten Touristen 250 Pesos zahlen und einen Spaziergang durch das Gefängnis machen.
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Später haben die Autoritäten den Zutritt untersagt, da viele Touristen nur eintraten, um Kokain zu kaufen oder zu verkaufen.
Im Netz kursieren schlimme Geschichten über das Gefängnis in San Pedro. Erzählungen von brutaler Gewalt zwischen Männern und Kindern bzw. von Kindern die in den Handel mit Drogen verwickelt werden.
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Es fällt schwer, in diesem Gefängnis das Ziel einer Umerziehung oder Rehabilitation zu erkennen.
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Noch absurder ist es jedoch dass die interne Hierarchie unter den Insassen von der Regierung akzeptiert wird. Ein Beispiel dass häufig die Delinquenz über die Institutionen siegt.
Was ihr hier seht ist kein Schwimmbad und kein Ort der Unterhaltung. Hier drin werden Sexualstraftäter gequält.
Das Gefängnis von San Pedro ist extrem merkwürdig. Es wurde durch das Buch des australischen Journalisten Rusty Young bekannt. Er ist in diese Hölle eingetreten um der Welt von den Absurditäten zu berichten, die sich in seinem Inneren zutragen.