Die Frau auf dem Markt verkaufen: diese absurde Praxis verbreitet sich
Die traurige Praxis, die eigene Frau zum Verkauf anzubieten kann oder konnte in so gut wie allen Kulturen der Welt gefunden werden und bezeichnet immer einen Akt der Verzweiflung.
Während es in jedem Volk, das einmal eine Klasse der Sklaven hatte, als normal galt Menschen zur Auktion zu stellen (oder die Drohung an den Sklaven, seine Frau zu verkaufen um ihn unterwürfig zu machen), wissen vielleicht nur wenige dass diese Praxis auch noch in jungen Zeiten und an unerwarteten Orten genutzt wurde...
Verkauf einer Frau in England um 1700.
Rappresentazione satirica della vendita di una moglie - Autore sconosciuto, 1820.
Am Ende des 17. und zum Anfang des 18. Jahrhundertes begann sich in England die Praxis zu verbreiten, die eigene Frau zur Auktion anzubieten. Es handelte sich dabei nicht nur um einen Weg, Geld zu beschaffen, sondern auch um einen Weg sich mehr oder weniger einvernehmlich zu trennen wenn man nicht mehr zusammen bleiben wollte.
Was sagte das Gesetz dazu?
Milord John Bull al mercato di Smithfield per vendere la moglie.
Die Praxis, seine Ehefrau zum Verkauf anzubieten war gesetzlich nicht verankert und zog normalerweise einen Prozess nach sich. Aber ins besondere seit 1800 war die Reaktion der Autoritäten auf dieses Verhalten nicht eindeutig. Es gab schriftliche Beweise mindestens eines Magistraten der erklärte dass er kein Recht hätte, einen Mann am Verkauf seiner Frau zu hindern.
In einigen Fällen die mit den Poor Laws zusammen hingen (die Gesetze die sich an die ärmste Bevölkerungsschicht wendeten) waren es sogar diese Autoritäten, die den Männern diese Option sogar vorschlugen wenn diese nicht mehr in der Lage waren, wirtschaftlich für ihre Familien zu sorgen. Das war immer noch besser, als die Work Houses übermäßig zu überfüllen.
Die Rechtsbindung der Heirat machte alles etwas komplizierter.
Vendere una moglie - Quadro di Thomas Rowlandson
Bis 1753, als ein Gesetz erlassen wurde das eine Rechtsverbindlichkeit für die Heirat (Marriage Act) darstellte, hatten diese Verbindungen keine Verbindlichkeit. Sie wurden nicht öffentlich erklärt und folgten keiner offiziellen Zeremonie vor einem Pfarrer. Aber seit diesem Jahr wurde der Wille der Frau ab dem Tag der Hochzeit vollständig dem des Mannes unterstellt. Dadurch wurde es sehr schwer, eine Scheidung herbeizuführen, wenn der Trennungswunsch nicht einvernehmlich war. Bis 1857 war es nur über eine lange und kostspielige Prozedur möglich, die Erlaubnis für eine Trennung zu erhalten, die einen Akt des Parlaments erforderte. Für die weniger gut gestellten Klassen war dies offensichtlich unerreichbar und daher pfiff man auf das Gesetz und die wirtschaftlichen und sentimentalen Probleme wurden auf eigene Faust gelöst.
Wie breitete sich diese Praxis in England aus?
Während zur Mitte des 18. Jahrhunderts durchschnittlich zwei Frauen pro Jahrzehnt verkauft worden waren, waren es in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts schon fünfzig. Obwohl viele meinen dass sich diese Praxis vor allem in ländlichen Gebieten verbreitet hat gibt es auch viele Beweise dafür, dass sich diese Praxis auch in Industriesiedlungen vollzog.
Es gibt Hinweise auf diese Praxis die bis zu den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts reichen. Der letzte belegbare Fall geht auf das Jahr 1913 zurück als eine Frau aus Leeds ihren Mann anzeigte, der sie für einen Sterling an seinen Kollegen verkauft hatte.